Die Schwedin Fever Ray kommt mit dem brisanten neuen Album „Plunge“ am 13. März ins Docks
Das Cover ihres Albums „Plunge“ zeigt Karin Dreijer zwar mit einer Gesichtsbemalung, aber noch mit etwas zerstrubbelten blonden Haaren. Bei ihren derzeit in Deutschland laufenden Konzerten präsentiert sich die schwedische Sängerin in einem krasseren Look und mit großem Mut zur Hässlichkeit. Mit kahl rasiertem Schädel und schwarz umrandeten Augen wirkt sie wie eine Figur aus einem Horrorfilm. Dazu trägt sie ein T-Shirt, dessen Aussage eindeutig ist. „I Love Girls“ steht darauf, das Wort „Swedish“ ist mit einem X gestrichen. Gender-Themen sind für die Künstlerin aus Stockholm wichtig. Sex, Gefühle, Körper, Macht, Scham tauchen oft in expliziter Lyrik in ihren neuen Songs auf.
Mehr als acht Jahre sind seit dem Debüt von Fever Ray vergangen. Mehr als 40 Millionen Mal wurden damals die Video-Clips zu Songs wie „If I Had A Heart“, „When I Grow Up“ und „Keep The Streets Empty For Me“ angesehen. Fever Ray war 2009 nur ein Nebenprojekt von Karin Dreijer, denn die skandinavische Künstlerin feierte zusammen mit ihrem Bruder Olof große Erfolge mit The Knife. Doch The Knife sind inzwischen Geschichte, sodass Karin Dreijer sich mit aller Kraft wieder der Arbeit an der nächsten Fever-Ray-Platte widmen konnte.
Auch für das zweite Album unter ihrem Namen hat die Elektro-Künstlerin Videos aufgenommen, die ziemlich verstörend und rätselhaft wirken wie das zu „To The Moon And Back“. Darin läuft Dreijer als künstliche Puppe durch eine von monströsen Figuren bevölkerte Laborwelt und wird am Ende als Müll entsorgt. Die Fantasiegebilde von Karin Dreijer werden immer bedrohlicher.
Fever Rays Videos wirken ziemlich rätselhaft und verstörend
Doch sie flüchtet sich nicht nur in
Science-Fiction-Welten, sondern äußert sich in einem Song wie „This Country“ sehr konkret. In diesem politischen Song fordert sie unter anderem das Recht auf Abtreibung und setzt sich vehement für sauberes Wasser ein. „Destroy nuclear“ singt sie und macht klar, was sie von jeglicher Art nuklearer Energie oder Waffen hält. Der Song gipfelt in dem Refrain: „This country makes it hard to fuck“.
Musikalisch sind die Songs aus Keyboard-Sounds und Samples gebaut. Dreijers helle Stimme kontrastiert mit düsteren Elektro-Klängen und erinnert zuweilen an frühe Aufnahmen von Björk. Gegenüber ihrem Debütalbum klingen die Tracks verspielter und abwechslungsreicher. „Wanna Sip“ und „An Itch“ beeindrucken durch die Wucht der Beats. Etwas aus dem Rahmen fällt „Red Trails“ mit dem schräg gespielten Cello. Aufgenommen hat die Mutter von zwei Töchtern die elf neuen Stücke in ihrem eigenen Studio in Stockholm mit einer ganzen Reihe von Produzenten.
Mit ihrer ästhetischen Radikalität entzieht sich Fever Ray dem Mainstream. Doch mit ihren Texten und mit ihrer elektronischen Klangwelt trifft sie den Nerv der Zeit. Bei ihren Konzerten wird die 42 Jahre alte feministische Pop-Künstlerin von zwei Sängerinnen, zwei Schlagzeugerinnen und einer Keyboarderin begleitet. Genau wie das T-Shirt es ausdrücken soll: „I Love Girls“.
Fever Ray Di 13.3., 20.00, Docks (U St. Pauli), Spielbudenplatz 18, Karten zu 36,80 im Vorverkauf; www.feverray.com