Hamburg. Bürgermeister stellt Pläne für Hamburgs höchstes Gebäude vor. Spätestens 2026 soll der 235-Meter-Turm fertig sein. Bauherr ist der Karstadt-Eigentümer
Es war der Tag eins nach dem GroKo-Beben – und der erste öffentliche Auftritt von Olaf Scholz als designierter Finanzminister.
Entsprechend groß war das mediale Interesse, als der Bürgermeister gestern im Kaisersaal des Rathauses die detaillierten Pläne für den Elbtower vorstellte. Die Jury hat sich für einen Entwurf aus dem Büro des weltberühmten Architekten David Chipperfield entschieden. 2021 soll der Bau des 235 Meter hohen Wolkenkratzers an den Elbbrücken beginnen, 2025 oder 2026 soll das dann dritthöchste Hochhaus Deutschlands eröffnet werden. Der Bauherr, die Signa-Gruppe, geführt von Karstadt-Eigner René Benko, setzt auf ein „mischgenutztes Gebäude“ mit mehr als 100.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Den Schwerpunkt bilden Büros, geplant sind aber auch ein Vier-Sterne-Hotel, Fitness- und Wellnessbereiche sowie Gastronomie. Wohnungen werde es nicht geben, dafür sei der Verkehrsknotenpunkt zu sehr mit Immissionen belastet.
„Dieser Turm passt in seiner klassischen Haltung zu Hamburg“, lobte Scholz, der sich sehr für das Projekt eingesetzt hatte. Er räumte jedoch ein, dass man sich an den Turm „erst wird gewöhnen müssen“. Scholz hatte dafür plädiert, das Projekt direkt beim Start gemeinsam an einen Architekten und an einen Bauherrn zu geben – damit sei die Stadt auf der sicheren Seite. „Wir haben uns für einen Investor mit einer hohen Bonität entschieden“, sagte Scholz. Die Signa-Gruppe werde das 700-Millionen-Euro-Projekt stemmen können, auch ohne vorab – wie sonst bei solch großen Bauvorhaben üblich – schon Ankermieter zu haben. Signa hofft auf eine Büromiete zwischen 25 und 28 Euro pro Quadratmeter.
Ausweichend äußerte sich Scholz zu seinem Wechsel nach Berlin. Man wolle den SPD-Mitgliederentscheid zu den Koalitionsverhandlungen abwarten. Erst danach werde man entscheiden, wer welchen Platz im Kabinett bekomme: „Dass sich in einer solchen Situation alle Blicke auf mich richten, ist jetzt auch nicht weiter erstaunlich.“
Scholz kündigte an, dass er mit aller Kraft bei den Genossen für ein Ja zum Koalitionsvertrag werben werde: „Ich tue das mit einem guten Gewissen, denn das Ergebnis ist sehr gut.“
Seite 2 Leitartikel Seite 13 Bericht