Hamburg. Feuerwehr verteilt Getränke. Airport spricht von Personalnot. Eine Ladung ist schon seit Freitag verschollen

Das Gepäck-Chaos am Hamburger Flughafen wird immer schlimmer. Am Sonnabendnachmittag mussten Fluggäste des Ryanair-Fluges FR 5501 aus Bergamo nach der verspäteten Landung um 15.19 Uhr bis zu drei Stunden lang auf ihr Gepäck warten.

„Als wir in die Halle mit den Gepäckbändern kamen, sahen wir eine Menschentraube um ein Band herumstehen“, sagte eine Passagierin des Ryanair-Fluges dem Abendblatt. „Plötzlich applaudierten die Leute, weil offenbar erste Gepäckstücke zu sehen waren“, so die Frau. Während der drei Stunden, in denen die Fluggäste nach ihren Koffern Ausschau hielten, hätten Feuerwehrleute Getränke verteilt. „Die Wartenden waren aber alle genervt.“

Flughafensprecherin Janet Niemeyer bestätigt die lange Wartezeit. Als Grund nennt sie eine „enge Personaldecke und einen hohen Krankenstand“. Einer der beiden Dienstleister in Fuhlsbüttel sei eine Tochterfirma des Airports. Die Einsätze der Mitarbeiter seien in den Ferienzeiten besonders eng getaktet. „Um den Passagieren die Wartezeiten wenigstens ein bisschen angenehmer zu gestalten, haben wir am Sonnabend Gutscheine für Getränke ausgegeben.“ Die Feuerwehr habe die Mitarbeiter dabei unterstützt.

Erst vor wenigen Wochen hatte Flughafenchef Michael Eggenschwiler versichert, dass man die Mitarbeiterzahl beim Bodenverkehrsdienst um 30 bis 40 auf 870 Beschäftigte aufgestockt habe. Für den Herbst sei eine weitere Einstellungsoffensive vorgesehen, um auf rund 900 Mitarbeiter zu kommen.

Es sei schwer, Mitarbeiter zu finden, die die Sicherheitsanforderungen erfüllten und auch körperlich in der Lage seien, am laufenden Band 20 Kilo schwere Koffer zu heben. Parallel zur Einstellungsoffensive würde der Flughafen von Ende 2018 bis 2023 rund 190 Millionen Euro in eine neue Gepäckanlage für verbesserte Abfertigung investieren, versprach Eggenschwiler.

Unterdessen warteten die Fluggäste des Vueling-Airlines-Fluges vom Freitag auch am Sonntag noch auf ihre Koffer. Der Pilot war mit neuen Passagieren und dem alten Gepäck wieder nach Barcelona zurückgeflogen, weil er auf dem Hamburger Flughafen nicht länger auf die Entladung warten wollte. Die Koffer sind seitdem verschollen.


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