Zwei Punkt – Null? Dem heimischen Marienkäfer droht das Aus. Sein asiatischer Rivale kann mit 19 Punkten punkten
Ach, sind sie süß, unsere Marienkäfer. Oder vielleicht doch nicht? Schließlich neigen sie zu Kannibalismus, und bei Gefahr sondern sie über die Gelenkhäute ihrer Insektenbeine eine
eklig stinkende, gelbliche Flüssigkeit ab. Das klingt nach Horrorkino. Dabei freuen sich die meisten Menschen, wenn sich die ungeschickten Flieger in ihrer Nähe niederlassen. Ja, Marienkäfer gelten als Glücksbringer. Egal wie viele Punkte sie auf dem Panzer haben.
Wenn es aber nur zwei sind, ist dies inzwischen ein echter Glücksfall. Denn die Zweipunkt-Käfer, früher eine der häufigsten Arten, stecken in der Insektenfalle. Bildlich gesprochen.
Das ist die Schuld des Asiatischen Marienkäfers. Wenn wir jetzt mal den Übeltäter Mensch beiseitelassen. Denn er hat diesen Käfertyp mit seinen protzigen 19 Punkten in den 80er-Jahren vom anderen Ende der Welt nach Europa geholt – als Biowaffe. Denn der Asiatenkäfer frisst noch mehr Pflanzenschädlinge und vermehrt sich doppelt so schnell wie unsere Zweipunkte.
Die wiederum fressen sich gern satt an den Larven des asiatischen Artgenossen. Bis hierher wäre alles in Ordnung. Doch mit den Larven verzehren sie eingeschleppte Parasiten, gegen die sie nicht immun sind wie die Asiaten.
So werden sie den Zweipunkten zum Verhängnis, haben Forscher erkannt, und Käferfreunde wie Werner Schulze, der Chef-Entomologe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), bestätigen dies mit systematischen Zählungen: „Den Zweipunkt hat es hart getroffen. Es sieht nicht danach aus, dass sein Bestand sich erholt.“
Es sei denn, der gefräßige Käfer stellt seinen Speiseplan um. Aber daran sind schon ganz andere gescheitert.