Hamburg. Umweltsenator Jens Kerstan legt Luftreinhalteplan vor. Auch neue Tempolimits denkbar. Hafen im Visier
Erstmals wird es in Hamburg wegen der hohen Luftbelastung einzelne Durchfahrtsverbote für Dieselfahrzeuge geben. Das ist einer der Punkte des neuen Hamburger Luftreinhalteplans, den Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Dienstag im Rathaus vorstellte. Demnach dürfen voraussichtlich ab Herbst Dieselfahrzeuge, die nicht die Abgasnorm Euro 6 (Pkw) bzw. Euro VI (Lkw) erfüllen, einen Teil der Max-Brauer-Allee nicht mehr befahren. Betroffen ist der fast 600 Meter lange Abschnitt zwischen Gerichtstraße und Holstenstraße. Die Stresemannstraße wird für Lkw gesperrt, die die Euro-VI-Norm nicht erfüllen – und zwar auf 1,7 Kilometern zwischen Harkortstraße und Neuer Pferdemarkt. Voraussetzung ist eine positive Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in einem laufenden Verfahren zum Thema Fahrverbote.
Hintergrund: In Hamburg werden die seit 2010 gültigen Grenzwerte für giftige Stickoxide an den Messstationen durchweg überschritten – wie in vielen anderen Städten auch. Hauptquellen der giftigen Stickoxide, die zu chronischem Husten, Bronchitis, Asthma, Entzündungen oder Lungenkrebs führen können, sind der Kfz-Verkehr und Schiffsabgase. Deswegen läuft ein EU-Vertragsverletzungsverfahren.
Insgesamt seien derzeit an rund 41 Straßenkilometern mehr als 41.000 Hamburger zu hohen Stickoxid-Belastungen ausgesetzt, sagte Kerstan. Mit einem Bündel von Maßnahmen – etwa lokalen Tempo-30-Zonen und Förderung des Radverkehrs – will der Senat erreichen, dass die Werte im Jahr 2020 nur noch an wenigen Straßenabschnitten, auf insgesamt 6,5 Kilometer Länge, überschritten werden.
Auch den Hafen nimmt Kerstan in den Blick, da dieser mehr zur Belastung beitrage als angenommen. Schiffe, die viel Gift an die Luft abgeben, sollen künftig ein höheres Hafengeld zahlen.
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