Hamburg. Anwohner erstellen Liste. Streit um Lärm. Airport meldet Rückgang von späten Starts und Landungen
Im Streit um den nächtlichen Fluglärm am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel haben die Anwohner eine Liste der lautesten Fluglinien erstellt.
Bei den Flugbewegungen zwischen 23 und 24 Uhr steht demnach Germanwings mit 173 Verspätungen an erster Stelle, gefolgt von Air Berlin mit 146 und EasyJet mit 126 Starts und Landungen. Auf den weiteren Plätzen folgen Eurowings, Lufthansa und Condor. Die Flüge nach 24 Uhr werden als „Nachtflüge“ gesondert erfasst. Für ihre Statistik hatte die Bürgerinitiative „BAW Bürgerinitiative für den Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein“ die Flugdaten für das Jahr 2016 ausgewertet.
Der Flughafen meldete dagegen einen Erfolg in seiner seit April letzten Jahres laufenden „Pünktlichkeitsoffensive“. Bis einschließlich Januar war die Zahl der Verspätungen in Fuhlsbüttel zum Teil noch kräftig gewachsen. Im März 2017 aber seien die als „verspätet“ geltenden Flüge zwischen 23 und 24 Uhr um 44 Prozent zurückgegangen. Im gesamten Winterflugplan (von November 2016 bis einschließlich März 2017) sei die Zahl der Verspätungen insgesamt um 21 Prozent gesunken. „Wir sind in regelmäßigen, intensiven Gesprächen mit den Airlines, und das zahlt sich jetzt aus“, sagte die Sprecherin des Flughafens, Janet Niemeyer.
Dagegen erklärte die BAW die „Pünktlichkeitsoffensive“ für gescheitert. Auch im „Trendwendemonat März“ habe es an 17 von 31 Tagen verspätete Flüge gegeben, sagte BAW-Sprecher Martin Mosel. „Sie sind also immer noch die Regel, nicht die Ausnahme.“ Flughafen-Sprecherin Niemeyer erklärte, nicht einzelne Airlines an den Pranger stellen zu wollen. Man setze stattdessen auf die „Kontinuität des Austauschs“. Germanwings und Eurowings hätten mit 21,2 Prozent Marktanteil in Hamburg die meisten Passagiere – es sei daher erwartbar, dass sie auch die meisten Verspätungen produzierten.
Bei den Marktanteilen liegt die Lufthansa auf Platz zwei, knapp vor Air Berlin und deutlich vor EasyJet.
Seite 14 Wende beim Fluglärm?