Hamburg. Abendblatt-Gipfel. Vorstoß für rentablere Altersvorsorge. Fonds könnten auch heimische Wirtschaft fördern

Trotz der niedrigen Zinsen auf Sparprodukte bunkern viele Deutsche ihr Geld auf Tages- und Festgeldkonten. Die Folge: Für die Rente kann bei einer Rendite von nahezu null Prozent kein zusätzliches Kapital neben den staatlichen Altersbezügen angespart werden. Vielen Deutschen droht deshalb Altersarmut. Auf einem Gipfel beim Abendblatt schlagen Hamburgs wichtigste Banker jetzt Alarm. Ihre Forderung: Der Staat muss Geldanlagen in Aktien, die eine deutlich höhere Rendite als einfache Sparprodukte versprechen, mit Zuschüssen fördern.

„Wenn der Staat zum Beispiel einen Fonds mit Aktien finanziell fördern würde, welcher die hiesige Wirtschaft gut abbildet, dann würde er dadurch sogar noch Investitionen in den Standort Deutschland unterstützen“, sagte Haspa-Chef Harald Vogelsang. Der Chef der Hamburger Volksbank, Reiner Brüggestrat, macht sich für einen gemeinsamen Vorstoß von Banken und Sparkassen stark. Und Bankenpräsident Hans-Walter Peters, der zugleich Chef der Hamburger Berenberg Bank ist, griff den Vorschlag sofort auf: „Wir können das gerne unter den Verbänden diskutieren – und wenn wir noch vor den Bundestagswahlen einen gemeinsamen Vorstoß hinbekommen? Warum nicht!“

Tatsächlich haben Anleger, die zum Beispiel vor drei Jahren ihr Geld in einen DAX-Fonds investiert haben, der die 30 wichtigsten deutschen Aktien abbildet, einen Gewinn von fast 30 Prozent gemacht, während die Tagesgeldzinsen in diesem Zeitraum beim Gros der Banken nicht einmal ausreichten, um die Inflation auszugleichen.

Einen schnellen Anstieg der Sparzinsen erwarten Hamburgs Banker derweil nicht. Stefan Knoll, Sprecher der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Hamburg: „Eine nennenswerte Verzinsung, die auch die Sparer spüren? Ich fürchte, das wird in den nächsten zwei Jahren nicht der Fall sein.“

Neben Aktien halten die Top-Banker den Kauf einer Immobilie in der Stadt weiter für sinnvoll. „Es ist nur riskant, eine Immobilie in schlechter Lage zu kaufen“, so Vogelsang. Berenberg-Chef Peters pflichtete ihm bei: „Gute Lagen in Hamburg werden sich immer verkaufen.“ Eine Immobilienblase sieht keiner. Frank Haberzettel, Privatkundenchef der Commerzbank im Norden: „Für Hamburg als einen der deutschen Immobilien-Hotspots mache ich mir keine Sorgen.“

Seiten 6 und 7 Der Bankengipfel