Hamburg. Feuerwehr lässt Airport komplett evakuieren. Hunderte Passagiere müssen in der Kälte warten. Jets umgeleitet
Großalarm am HelmutSchmidt-Flughafen: Nach einem Gasaustritt ist der Flughafen am Sonntagmittag komplett gesperrt worden. Vermutlich sei im Bereich der Plaza zwischen Terminal 1 und 2, wo sich auch die Sicherheitsschleusen befinden, Reizgas freigesetzt und dann von der Klimaanlage verwirbelt worden, hieß es von der Feuerwehr. Darauf deute auch der Fund einer Kartusche mit Pfefferspray im Sicherheitsbereich hin.
Nachdem zahlreiche Menschen am Sonntagmittag über Atemwegsreizungen, Übelkeit und Augenbrennen geklagt hatten, rückte die Feuerwehr mit einem Großaufgebot zum Flughafen aus. In der Spitze waren 120 Kräfte im Einsatz. 68 Menschen, überwiegend Mitarbeiter im Sicherheitsbereich, seien untersucht worden, neun seien ins Krankenhaus transportiert worden, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Weil die Flughafenfeuerwehr ebenfalls in die Versorgung der Verletzten eingebunden war, musste der Flugbetrieb um 12.10 Uhr eingestellt werden. Gegen 12.30 Uhr räumten Bundespolizei und Sicherheitskräfte dann alle Gebäude. Augenzeugen berichteten, die Evakuierung sei „völlig ruhig und ohne Panik“ abgelaufen. Mehrere Hundert Menschen mussten rund 40 Minuten in der Kälte ausharren.
Während der Sperrung wurden mehrere Flugzeuge umgeleitet, unter anderem nach Bremen und Hannover. Acht Abflüge und sechs Ankünfte seien gestrichen worden, teilte der Flughafen mit. Zu den prominenten Betroffenen der Flughafensperrung gehörte der Präsident von Uruguay, Tabaré Ramón Vázquez Rosas. Er musste in seinem Flieger auf dem Rollfeld warten, bis der Flugbetrieb um 13.40 Uhr wieder aufgenommen werden konnte. Während der Sperrung war außerdem der S-Bahn-Verkehr zum Flughafen unterbrochen, zudem hatte die Polizei die Zufahrten zu den Terminals abgeriegelt.
Ob das Pfefferspray vorsätzlich versprüht wurde, wird nun von den Behörden geprüft. Sollte dies der Fall sein, droht dem Täter eine gewaltige Kostenforderung.
Seite 10 „Kein Hinweis auf Terrorlage“