Hamburg. Der Mann konnte vor seinem Haus festgenommen werden. Er soll einen Abiturienten hinterrücks mit einem Messer angegriffen haben.
Nur wenige Stunden nach Start einer Fotofahndung hat das Mobile Einsatzkommando der Polizei (MEK) den mutmaßlichen Messerstecher von Bramfeld überwältigt und festgenommen. Beamte der Spezialeinheit brachten den Mann zu Boden, als er gegen 20.40 Uhr am Mittwochabend sein Wohnhaus am Carl-Bremer-Ring verließ. Der 20-Jährige werde verdächtigt, einen gleichaltrigen Mann am vergangenen Sonntag in Bramfeld grundlos niedergestochen zu haben, sagte ein Polizeisprecher dem Abendblatt.
Völlig sinn- und motivlos zugestochen
Unmittelbar nach der Festnahme durchsuchten die Ermittler der Mordkommission die Wohnung des Mannes. Der Tatverdächtige selbst wurde zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht. Der Fall hatte die Polizei in den vergangenen Tagen vor ein Rätsel gestellt. Offenbar völlig sinn- und motivlos hatte am Wochenende ein Unbekannter an der Werner-Otto-Straße nahe des S-Bahnhofs auf einen 20-Jährigen eingestochen. Der Abiturient hatte Glück. Sein Schulterblatt wirkte wie ein Schild und lenkte die ihm von hinten in den Rücken gestochene Klinge ab. So überlebte er den heimtückischen Angriff. Er konnte sich aus eigener Kraft in ein Krankenhaus retten und wurde operiert.
Parallelen zum Alster-Mord
Am Mittwochnachmittag dann war die Polizei mit einem Bild aus einer Überwachungskamera an die Öffentlichkeit gegangen – und hatte prompt Erfolg. Ob die Ermittler aber tatsächlich aus der Fotofahndung den entscheidenden Hinweis erhielten oder die Ermittlungen der Mordkommission zum Erfolg führten, ist noch nicht ganz klar. „Möglicherweise war es eine Mischung aus beiden Ansätzen“ , sagte der Polizeisprecher. Es gibt zudem Parallelen zu dem Alster-Mord, bei dem Mitte Oktober ein 16-Jähriger erstochen worden war. Auch in dem Fall stach der Täter von hinten zu. Auch in dem Fall kann die Polizei kein Motiv oder eine vorherige Verbindung von Täter und Opfer erkennen.
Trotz umfangreicher Ermittlungen, einer guten Phantomskizze und Fahndungsmaßnahmen ist der Fall ungeklärt. "Natürlich haben Ermittler der Mordkommission sofort das im Zusammenhang mit der Tat in Bramfeld veröffentlichte Foto mit der Phantomskizze verglichen, dass den Täter von der Alster zeigen soll", sagt ein Beamter. "Danach handelt es sich eher nicht um denselben Täter. Ausschließen kann man es aber letztendlich nicht." So bleibt es eine These, dass am vergangenen Sonntag gegen 1.45 Uhr an der Werner-Otto-Straße derselbe Täter wie am 16. Oktober vergangenen Jahres unterhalb der Kennedybrücke zustach.
Auch der jetzt verletzte 20-Jährige ist, wie der im Oktober getötete Jugendliche, ein der Polizei zuvor unbekannter junger Mann aus guten Verhältnissen. Der 20-Jährige, der nach der Tat noch selbst ins Bundeswehrkrankenhaus gefahren war, konnte sich bislang nicht erklären, warum er Ziel des Messerstechers wurde.