Hamburg. Handelskammer stellt Konzept vor: Bau würde 492 Millionen Euro kosten – und 416 Millionen Einnahmen bringen
Es ist ein Vorhaben, das Hamburgs Stadtbild grundlegend verändern und Innenstadt und HafenCity miteinander verbinden würde: Die sechsspurige Willy-Brandt-Straße (früher Ost-West-Straße) soll unter die Erde verlegt werden. Das hat am Freitag die Hamburger Handelskammer vorgeschlagen und dafür auch einen Finanzierungsplan vorgelegt.
Das Konzept sieht vor, dass zwischen dem Deichtorplatz und dem Rödingsmarkt ein 1,3 Kilometer langer Tunnel gebaut wird – bei weiterlaufendem Verkehr. Er soll vier Spuren für den Durchgangsverkehr aufnehmen. Zwei Spuren für den Nahverkehr könnten oberirdisch auf der Tunneldecke verlaufen.
Die Politik signalisierte großes Interesse. „Ein Tunnel in der Willy- Brandt-Straße ist städtebaulich durchaus wünschenswert“, sagte SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf. Das Projekt sei jedoch „verkehrlich und technisch höchst anspruchsvoll“.
CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering sprach von einem stadtentwicklungspolitischen Meilenstein für eine lebenswertere Innenstadt.
Sorgen über zu hohe Kosten versuchte die Handelskammer zu entkräften. „Durch den Bau des neuen Tunnels einschließlich zusätzlicher Bebauungspotenziale auf städtischen Grundstücken entlang der Willy-Brandt-Straße könnten bis zu 25.300 Quadratmeter neue Flächen für Bürobauten entstehen“, sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Eine Option wäre auch, ergänzend Wohnungen zu bauen.
Die durch den Tunnel entstehenden Grundstücke hätten laut Schmidt-Trenz einen Wert von etwa 416 Millionen Euro. Außerdem seien bei den bestehenden Grundstücken Wertsteige-rungen zu erwarten. Demgegenüber stünden Baukosten von etwa 492 Millionen Euro, wenn man die Untertunnelung der Landshuter Allee in München als Maßstab anlege.
Seite 15 Hamburg erfindet seine Mitte neu