Berlin. Viel Zucker, unerwünschte Schadstoffe: Die Stiftung Warentest vergab nur viermal die Note “gut“. Pepsi fällt negativ auf.
Viel Zucker, Farbstoff und Koffein – dass Cola nicht gesund ist, weiß eigentlich jeder. Trotzdem lässt sich laut Statistischem Bundesamt jeder Deutsche knapp 46 Liter der prickelnden braunen Limo pro Jahr schmecken. Stiftung Warentest hat 29 koffeinhaltige Getränke unter die Lupe genommen, darunter 19 Klassiker mit Zucker und acht Light-Produkte mit Süßstoffen. Neben dem hohen Zuckergehalt fielen einige Produkte auch wegen unerwünschter Schadstoffe auf. Nur vier der Erfrischungsgetränke schnitten gut ab, zwei mangelhaft.
Colas mit Süßstoffen siegten
Stiftung Warentest kürt Coca-Cola Light und Coca-Cola Zero mit dem Urteil „Gut“ zu den Testsiegern. Fast gleichauf liegen die beiden ebenfalls guten Getränke Freeway Cola Light von Lidl und River Cola 0% Zucker von Aldi (Nord). Alle vier Produkte sind ohne Zucker und haben deshalb einen Vorsprung auf die Klassiker: In die Testnoten ging auch der Zuckergehalt zu 15 Prozent ein. Keine der klassischen Cola-Getränke, die im Schnitt rund 100 Gramm Zucker pro Liter enthalten, schnitt deshalb besser ab als befriedigend. Der durchschnittliche Zuckergehalt in einem halben Liter klassischer Cola entspricht somit 16,5 Stücken Würfelzucker. Damit sei die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Tagesmenge an zugesetztem Zucker bereits ausgeschöpft, kritisiert Stiftung Warentest.
Dass auch die Süßstoffe, die Hersteller in den zuckerfreien Light-Produkten einsetzen, nicht unumstritten sind, beeinflusste die Benotung nicht. Die Verbraucherzentralen raten von großen Mengen und häufigem Verzehr der Süßstoffe Acesulfam-K, Aspartam und Natriumcyclamat ab. Es sei noch nicht abschließend belegt, ob diese nicht eine appetitanregende Wirkung hätten. Besonders für Kinder sei der Verzehr nicht empfohlen.
„Süßstoffen wird oft nachgesagt, dass sie gesundheitsschädlich wirken. Doch wissenschaftlich belegt ist das nicht“, sagt Ina Bockholt, Ernährungsexpertin der Stiftung Warentest. „Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) sind die in der EU zugelassenen Süßstoffe in den festgelegten Mengen unbedenklich.“
Pepsi-Light mit Chlorat
Die Warentester fanden auch Stoffe, die in Lebensmitteln nichts zu suchen haben. Besonders negativ fiel Coca-Colas größter Konkurrent Pepsi auf: Der zuckerhaltige Klassiker schnitt ausreichend, Pepsi-Light sogar mangelhaft ab. „Pepsi Light war im Test hoch mit Chlorat belastet, es kann beispielsweise aus Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln stammen“, erklärt Bockholt, „wer 0,5 Liter davon trinkt, überschreitet bereits die von der EU festgelegte täglich tolerierbare Menge“. Kleinere Mengen des Stoffes fanden die Tester auch in Coca-Cola, Coca-Cola Zero und Life.
Mangelhafte Club Cola
Ein weiterer Schadstoff brachte vier Kandidaten um ihre Note. „Das Braun der Cola kommt meist von dem Farbstoff Zuckercouleur. Bei seiner Herstellung bildet sich sogenanntes 4-Methylimidazol (4-MEI), das sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen hat“, sagt Bockholt. Einen Grenzwert in der EU gibt es bislang nicht. Anders in Kalifornien: Wenn ein Lebensmittel dort mehr als 29 Mikrogramm 4-MEI enthält, muss es ein Warnzeichen tragen. „Im Test haben Pepsi, Pepsi Light und Vita Cola Pur dieses Limit schon mit weniger als 0,5 Liter überschritten. Bei Club Cola reichen schon 0,07 Liter – aus diesem Grund ist sie im Punkt chemische Qualität mangelhaft“, so Bockholt.
Zu viel Alkohol in Red Bull Cola
Red Bull Cola schneidet nur ausreichend ab. Die Warentester fanden in dem Produkt erhöhte Mengen Alkohol – 3 Gramm pro Liter. Zulässig für Erfrischungsgetränke sind nur 2 Gramm Alkohol pro Liter. Zwar seien auch 3 Gramm Alkohol pro Liter unbedenklich etwa für Kinder und Schwangere, trotzdem „ist das ein Gesetzesverstoß und aus unserer Sicht ein Hinweis auf unzureichende Qualitätskontrolle“, sagt Bockholt. Alkohol könne etwa über Gärungsprozesse oder durch in Alkohol gelöste Aromen in Erfrischungsgetränke gelangen.
Auch Fritz Cola mahnten die Tester mit der Note „Ausreichend“ ab. Das Getränk halte zwar gerade noch den Grenzwert Inhaltsstoff Phosphorsäure ein, dennoch liege er deutlich höher als bei den anderen Getränken. Neue Studien zeigten, dass Phosphorsäure Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen könnten. Die Efsa will den Stoff bis 2018 neu bewerten.