Von der Kunst, neu entdeckte Tierarten weltweit bekannt zu machen. Die Riesenkrabbenspinne udolindenberg hat da noch viel zu tun
Dieses auffällige Hinterteil! Und dann diese goldene Behaarung! Das erinnerte einen australischen Wissenschaftler derart an den ausladenden Po der US-Sängerin Beyoncé Knowles im goldenen Glitzerkleid, dass er die von ihm entdeckte Pferdebremsenart mit dem ausgeprägten Hintern nach Beyoncé benannte, genauer: „Scaptia (Plinthina) beyonceae“. Und dann ist da auch noch die Riesenkrabbenspinne Heteropoda davidbowie, die wegen ihres Namensvetters international bekannt geworden ist, während die Berühmtheit von Heteropoda udolindenberg und Heteropoda helge(schneider) eher auf Deutschland beschränkt blieb.
Das Tier beim Namen nennen – aber wie? Dieser Frage und inwieweit sich die Entdecker dabei kreativ entfalten dürfen, ging der Insektenforscher Michael Ohl nach. Im Hamburger Zoologischen Museum las er jetzt aus seinem Buch „Die Kunst der Benennung“.
„Die Bezeichnung nach Personen ist durchaus beliebt in der Wissenschaft. Aber Arten nach sich selber nennen, macht man nicht“, so Michael Ohl. Es gebe einen Ehrenkodex, der verhindere, dass man sich selber lobt. Personennamen zu nehmen, sei aber weit verbreitet. Sonst ist mit Pferdebremsen in der Öffentlichkeit ja auch nicht viel zu holen.
Während bei der Benennung der Riesenkrabbenspinne David Bowie der Musikgeschmack von Spinnenforscher Peter Jäger ausschlaggebend war, waren es bei Heteropoda ninahagen die Genitalien. Wie bitte? Michael Ohl liefert die Erklärung: „Die Genitalien gerade beim Männchen sind sehr kompliziert, mit allen möglichen Haken und Zähnen. Forscher Jäger habe sie schlicht „so komplex“ gefunden wie Nina Hagens Musik. Aha.
Apropos Aha-Erlebnis: Insektenforscher Arnold Menke ist offenbar ein besonders großer Spaßvogel. Er gab einer australischen Wespenart den kurzmöglichsten wissenschaftlichen Namen: Aha ha. Das kam wohl so: Er bekam von Kollegen einen Karton mit Insekten geschickt und sagte beim Öffnen nur „Aha“. So, so.