Wird es im Jahr 2017 überhaupt noch jemanden geben, der als Kanzlerkandidat für die Partei antreten will?
Pünktlich zur Sommerpause, wenn die Politiker in ihren hochverdienten Urlaub aufbrechen, haben zwei gewitzte Politikredakteure der „Zeit“ (Peter Dausend und Daniel Erk) ein Sommerspiel erfunden, eine Mischung aus „Mensch ärgere dich nicht“ und „Fang den Hut“, das ganz auf den noch gegenwärtigen Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel zugeschnitten ist und dessen segensreiche Tätigkeit, seine ehemalige „Volkspartei“, die er bei rund 25 Prozent übernommen hat, auch bei dieser Magerkur und Politdiät zu halten.
Im Untertitel heißt das Spiel „SPD – Anleitung zum Traurigsein“. Und in der Tat, hier hat der Vorsitzende bisher ganze Arbeit geleistet. Zum Beispiel bei der Wahl des Kanzlerkandidaten (zur Erinnerung: Er hieß Peer Steinbrück), den er zu den Kastanien ins Feuer schickte, um ihn dort gründlich zu verbrennen. „Schaue zu, wie andere dilettieren, und schicke dann den falschen Mann mit dem falschen Programm ins Rennen“ heißt es in der Spielregel, die immer unter 25 Prozent garantiert.
Wir wollen nicht alle möglichen Züge zum Scheitern anführen, etwa den: „Suche eine Generalsekretärin aus, die du so lange nervst, bis sie als Fehlbesetzung gilt“ oder „Enteiere deinen Justizminister“.
Aber die jüngsten Beispiele, die dem Amtsträger laut Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“ den Spitznamen „Mr. Zick Zack“ eingetragen haben, verdienen es, wegen besonders erfolgreicher Erfolglosigkeit angeführt zu werden. Erst also polterte Gabriel für den Grexit, dann wollte er es nicht gewesen sein und ätzte gegen den Finanzminister Schäuble – mit dem Erfolg, dass dieser jetzt der angesehenste deutsche Politiker ist und die SPD eben bei 25 Prozent. Gut gebrüllt, Löwe!
Der Schlussrat vor „Gewinn“ des Spiels: „Niemand anderes will antreten. Werde selbst Kandidat!“
Aber das ist noch nicht alles.
Im Urlaub braucht man, damit man nicht ganz verschwindet, eine „Stallwache“. Einen amtierenden Lautsprecher. Und den hat die SPD mit dem übellippigen Ralf Stegner perfekt besetzt.
Dem gelingt es, in der Polemik über das Betreuungsgeld selbst seinen Widersacher Horst Seehofer als sympathische Lichtgestalt im Streit erscheinen zu lassen. Er pestet gegen den zumindest verständlichen Wunsch vieler Mütter, sich selbst um ihre Kinder zu kümmern, und nennt ihn die „Kita-Fernhalte-Prämie“.
Im Süden der Republik drückt das die SPD garantiert unter 20, wenn nicht auf noch viel weniger.
Ein schöner Erfolg!