Hamburg. Abendblatt-Interview: Innenminister und Bürgermeister demonstrieren Zuversicht. Sportstättenkonzept ist jetzt fertig
Schulterschluss in Hamburg: Vor der ersten Sitzung der neu gegründeten Olympia-Bewerbergesellschaft haben Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im Gespräch mit dem Abendblatt Zuversicht demonstriert. „Hamburg und Deutschland haben eine gute Chance, die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 zu holen – und zwar gemeinsam“, sagte der Bürgermeister.
De Maizière lobte ausdrücklich das Konzept. „Hamburgs Bewerbung ist deshalb so gut, weil sie den Sportler ins Zentrum stellt. Sie verspricht kurze Wege und ist eine Abkehr vom Gigantismus.“ Allerdings brauche die Kampagne auch „das Gewicht und Renommee unseres Landes“. Daher sei die Rolle Deutschlands in der Welt auch eine zentrale Chance für die Hamburger Kandidatur. „Dieses Gewicht werden wir in die Waagschale werfen, auch wenn wir starke Konkurrenten haben.“
Beide Spitzenpolitiker betonten, Olympische Spiele seien eine „nationale Aufgabe“. Nur dann, so de Maizière, könne man Bundesinvestitionen in den Norden umleiten. Zuversichtlich zeigte sich Scholz auch im Hinblick auf das Referendum am 29. November: „Ich spüre sehr viel Zustimmung in der Stadt. Hier sind nämlich ganz viele sicher, dass der Senat und die Bundesregierung in der Lage sind, ein solches Projekt zu bewältigen.“ 4000 Helfer hätten sich bereits freiwillig gemeldet – „besser kann ein Start nicht gelingen“.
Oberbaudirektor Jörn Walter präsentierte am Montagnachmittag im Unileverhaus in der HafenCity neun (von elf) anwesenden Gesellschaftern der Bewerbungsgesellschaft das überarbeitete Sportstättenkonzept. Für 300 olympische und 503 paralympische Entscheidungen werden bis zu 36 Sportstätten benötigt. 22 davon sind in Hamburg vorhanden, sie müssten für die Spiele in neun Jahren aber zum Teil ertüchtigt werden. Neun Events sollen auf temporären Anlagen durchgeführt werden, fünf neue Stadien und Hallen, drei davon auf dem Kleinen Grasbrook, sollen neu gebaut werden. Nach ersten Schätzungen würden sich die Kosten für alle Sportstätten (dazu kommen 80 vorhandene Trainingseinrichtungen) auf rund 2,1 Milliarden Euro belaufen, wovon der Bund wohl ein Drittel übernehmen würde. Am Sportstättenbau sollen sich auch mögliche Nachnutzer beteiligen, sodass die Stadt im besten Fall nur wenige Hundert Millionen aufbringen müsste.
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