Tunis. Islamisten überfallen Hotel in Sousse. 25 Menschen sterben bei Attentat in Kuwait. Ein Opfer bei Anschlag in Frankreich
Bei drei brutalen Terroranschlägen in Tunesien, Kuwait und Frankreich sind am Freitag innerhalb kurzer Zeit mindestens 63 Menschen getötet worden. Allein im Badeort Sousse an der tunesischen Mittelmeerküste, wo zwei mutmaßliche Islamisten ein Urlauberhotel überfielen, gab es mindestens 37 Tote. Unter den Opfern sind nach Angaben der örtlichen Behörden auch mehrere Deutsche. Vom Auswärtigen Amt gab es dafür zunächst jedoch keine Bestätigung.
Der Angriff auf das Hotel Imperial Marhaba in Sousse – 120 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Tunis – geht nach Angaben des tunesischen Innenministeriums auf das Konto von zwei Terroristen. Nach Angaben von Augenzeugen begann der Überfall am voll besetzten Strand, Einer habe plötzlich aus einem zusammengefalteten Sonnenschirm ein Sturmgewehr hervorgeholt. Der Angreifer wurde von Sicherheitskräften getötet. Der zweite Mann wurde festgenommen. Insgesamt gab es 36 Verletzte.
Nach Angaben des tunesischen Gesundheitsministeriums sind unter den Opfern Deutsche, Briten und Belgier. Im Auswärtigen Amt hieß es zunächst nur, die Botschaft arbeite „mit Hochdruck“ an der Aufklärung. Der Reisekonzern TUI – zu dem das überfallene Hotel gehört – berichtete von aktuell etwa 260 deutschen Urlaubern in Sousse. Leider müsse man davon ausgehen, dass auch TUI-Kunden unter den Opfern seien. Erst im März wurden bei einem Überfall von Islamisten auf ein Museum in Tunis mehr als 20 Menschen getötet. Deutsche Veranstalter wie TUI, Thomas Cook oder DER-Touristik reagierten sofort auf den Terroranschlag: Reisen können kostenlos storniert oder umgebucht werden.
In Kuwait-Stadt sprengte sich bei einem Selbstmordattentat in der Nähe einer schiitischen Moschee ein Mann während des Freitagsgebets in die Luft. Es gab mindestens 25 Tote.
Auch Frankreich wird durch einen besonders brutalen Mord erschüttert: Nach einem Überfall auf eine Gasfabrik bei Lyon wurde die Leiche eines enthaupteten Mannes gefunden. Auf seinem Körper wurden arabische Schriftzeichen entdeckt. Sein Kopf steckte auf einem Zaun, der die Fabrik in der Gemeinde Saint-Quentin-Fallavier umgibt. In der Nähe waren nach Angaben von Augenzeugen zwei schwarze Islamisten-Flaggen zu sehen. Es gab auch zwei Verletzte. Ein 35-Jähriger mit Kontakten zur radikalislamistischen Szene wurde festgenommen.
Ob die Anschläge in Zusammenhang stehen, war unklar. Überall gab es Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Am Dienstag nächster Woche jährt sich zum ersten Mal, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) das Kalifat ausgerufen hat.
Die Gruppe forderte dazu auf, während des laufenden Fastenmonats Ramadan Attentate auf „Feinde“ des Islams zu verüben. Der US-Terrorismusexperte Bruce Riedel sprach in der „New York Times“ von einer „Welle von Angriffen über drei Kontinente hinweg“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte zu einem entschlossenen Kampf gegen den internationalen Terrorismus. „Die Meldungen machen uns allen klar, vor welch großen Herausforderungen wir stehen, wenn es um den Kampf gegen islamistischen Terrorismus geht.“
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