Frankfurt/Main .
Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal prangert der Bergsteiger Reinhold Messner (70) eine „Zwei-Klassen-Rettung“ an. Seiner Meinung nach werden bei den Hilfsaktionen die Prioritäten falsch gesetzt, wie er am Montag im Radiosender hr-Info erläuterte. In erster Linie müsse man den Menschen in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu helfen und nicht den Bergsteigern, erklärte Messner. „Im Kathmandutal und in den Schluchten drum herum ist eine viel größere Katastrophe passiert.“
Die Bergsteiger benötigten natürlich auch Hilfe, allerdings nicht vorrangig. „Es ist zynisch, dass man um die Bergsteiger am Mount Everest, die sich für 80 000 bis 100 000 Dollar diese Besteigung kaufen können, einen solchen Hype macht“, sagte Messner. Am Mount Everest gebe es genügend Ärzte und Essen. Außerdem könne man die Betroffenen mit dem Hubschrauber ausfliegen.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 am Samstag war das schwerste in Nepal seit mehr als 80 Jahren. Das Epizentrum lag etwa 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu. Allein in Nepal kamen nach jüngsten Angaben des Innenministeriums mehr als 3400 Menschen ums Leben - Tausende wurden verletzt. (dpa)