Ukrainische Truppen haben die von den Aktivisten besetzte ostukrainische Stadt Slawjansk angegriffen. Dabei sollen zwei Hubschrauber-Piloten getötet worden sein.

Slawjansk. Ukrainische Regierungstruppen haben einen Angriff auf die prorussischen Milizen bei den Städten Slawjansk und Kramatorsk im Osten des Landes begonnen. Das bestätigte Innenminister Arsen Awakow am Freitag bei Facebook. Zuvor hatten prorussischer Aktivisten den Vormarsch auf die Stadt mit Hubschraubern und Militärgerät gemeldet.

Mehrere Mitglieder der moskautreuen „Selbstverteidiger“ seien bei Schusswechseln am Stadtrand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Separatisten am Freitag der russischen Agentur Interfax.

Bei den Gefechten sind zwei Militärhubschrauber abgeschossen worden. Prorussische Kämpfer hätten die Armeehubschrauber vom Typ Mi-24 mit Raketenwerfern beschossen, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Bei den Gefechten wurden demnach zwei ukrainische Soldaten getötet und mehrere weitere verletzt. Zudem sei auf einen Transporthubschrauber vom Typ Mi-8 geschossen worden. Dabei habe es keine Verletzten gegeben, hieß es. Dies beweise, dass es sich bei den moskautreuen Kräften nicht um friedliche Demonstranten handele, sondern um gut ausgerüstete Terrorgruppen, betonte die Behörde.

Innenminister Arsen Awakow hatte zuvor von einem abgeschossenen Hubschrauber und einem getöteten Piloten gesprochen. Der prorussische Milizenführer Wjatscheslaw Ponomarjow sprach ebenfalls von zwei abgeschossenen Hubschraubern. Wie er der Nachrichtenagentur Interfax sagte, wurde einer der Piloten getötet, der andere konnte fliehen.

Slawjansk wird seit Wochen von prorussischen Milizen kontrolliert. Am frühen Freitagmorgen startete die ukrainische Armee nach Angaben von Awakow die „aktive Phase“ eines Angriffs auf die Separatisten in Slawjansk und Kramatorsk. Ukrainische Soldaten übernahmen seinen Angaben zufolge die Kontrolle über neun Kontrollpunkte der Milizen. Slawjansk ist demnach umstellt. Er forderte die Einwohner von Slawjansk und Kramatorsk auf, zu Hause zu bleiben.

Die Übergangsregierung in Kiew forderte die Separatisten auf, die von ihnen festgehaltenen Geiseln freizulassen, ihre Waffen niederzulegen und besetzte Gebäude zu räumen. Die ukrainische Armee habe es in der Ostukraine mit „professionellen Söldnern“ zu tun, schrieb Awakow auf seiner Facebook-Seite. Die ukrainischen Spezialkräfte würden mit Raketenwerfern und anderen „schweren Waffen“ angegriffen.

Auch der ukrainische Geheimdienst SBU erklärte, der Abschuss der Hubschrauber sei ein Beweis dafür, dass in der Ostukraine „ausgebildete ausländische Militärspezialisten“ im Einsatz seien, „und nicht nur Zivilisten, wie die russische Regierung behauptet“.