Erste Personalien sickern durch - auf beiden Seiten der Großen Koalition. Während Gabriel Wirtschaftsminister werden soll, bekommt Steinmeier wohl das Außenressort. Schäuble bleibt und Pofalla geht.
Berlin. Noch vor dem Ergebnis des Mitgliederentscheids am Sonnabend, dringen Minister-Personalien an die Öffentlichkeit. Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) will sich Medienberichten zufolge aus der Politik zurückziehen. Das berichtete unter anderem das Nachrichtenportal „Focus Online“. Demnach gab der langjährige Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönliche Gründe für seinen Rückzug an.
Wie die „Rheinische Post“ aus informierten Kreisen zitierte, will Pofalla nun zunächst heiraten und eine Familie gründen. Der „Bild“-Zeitung zufolge blieben mehrere Versuche Merkels, ihren Vertrauten umzustimmen, erfolglos. Dem neuen Kabinett wird er nun nicht angehören.
Wolfgang Schäuble wird dagegen nach Informationen der „Rheinischen Post“ auch in der künftigen Bundesregierung das Finanzressort führen. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unionskreise.
Auch aus der SPD gibt es Neuigkeiten: SPD-Chef Gabriel soll in seiner Partei die möglichen Ministerkandidaten am Freitag informiert haben. Der bisherige SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier soll nach Berichten der „Bild“-Zeitung und des „Spiegel“ neuer Bundesaußenminister werden. Parteichef Sigmar Gabriel und die gesamte Führungsriege der SPD hätten den bisherigen parlamentarischen Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, aufgefordert, für das Amt des Fraktionsvorsitzenden zu kandidieren, meldet die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Fraktionskreise weiter.
Vor allem die engere Parteiführung um Gabriel, die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz hätten um Oppermann geworben, weil in einer großen Koalition „eine starke und erfahrene Person“ an der Spitze der Fraktion stehen müsse.
SPD-Chef Sigmar Gabriel selbst wird nach Informationen von Spiegel-Online in einem Superministerium die Energiewende federführend gestalten. Gabriel übernehme in der großen Koalition das um die Energiepolitik erweiterte Wirtschaftsministerium, meldete das Portal am Freitag.
Den Berichten zufolge wird der saarländische SPD-Chef Heiko Maas Justizminister, SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks übernimmt das Umweltministerium, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles wird Arbeits- und Sozialministerin und SPD-Vize Manuela Schwesig übernimmt das Familienressort. Voraussetzung für die Bildung der großen Koalition ist allerdings, dass die SPD-Basis in ihrem Mitgliederentscheid dem Koalitionsvertrag zustimmt. Das Ergebnis der Abstimmung unter 470.000 Mitgliedern soll am Samstag vorliegen.
Eine öffentliche Stellungnahme der SPD wird erst für Sonntag erwartet, Sigmar Gabriel war es besonders wichtig, dass über Personalien nicht vor dem Ende des Mitgliederentscheides spekuliert wird, der nun beendet ist.
(rtr/dpa/afp)