In einem Berliner Markt sei der Einsatz der auch für Menschen giftigen Substanzen nach Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“ ohne Genehmigung der Behörden erfolgt. Lidl reagiert erstaunt auf die Vorwürfe.
Neckarsulm/Berlin. Der Lebensmitteldiscounter Lidl legt einem Bericht des ARD-Magazins Kontraste zufolge in mehreren Filialen Gift gegen Ratten und Mäuse aus.
Neben Märkten in Niedersachsen und Bayern seien die Mittel nach Aussagen von Lidl-Mitarbeitern auch in Berliner Geschäften verwendet worden. In einer Filiale der Hauptstadt sei der Gifteinsatz sogar erfolgt, ohne diesen wie vorgeschrieben den Behörden zu melden.
„Kontraste“-Reporter hätten dort zwischen den Lebensmitteln Proben genommen, in denen ein Labor Substanzen gefunden habe, die auch für Menschen giftig sind. Dem zuständigen Gesundheitsamt sei davon nichts bekannt gewesen, obwohl Lidl einen Ratten-Befall hätten anzeigen müssen, berichtete das Magazin.
Beschäftigte wurden eigenen Angaben zufolge angewiesen, nur mit Handschuhen zu arbeiten und das Pulver keinesfalls einzuatmen. Einer von ihnen sagte „Kontraste„: „Manche Filialen, die haben rosa Rattengift. Das ist nicht so giftig für den Menschen, aber das blaue Zeug, da wurde uns vorher gesagt, ... wenn wir das an die Finger kriegen, an die Atemwege, dass wir sterben sozusagen. Das sind dann hochgradige Verätzungen...Herzstillstand.“ Für Kunden habe es seitens der Filialleitung keine Warnhinweise gegeben.
Lidl zeigt sich erstaunt
Das Unternehmen mit Sitz in Neckarsulm zeigte sich auf Nachfrage erstaunt über die Vorwürfe. Wenn es in einer Filiale einen Schädlingsbefall gebe, arbeite man mit namhaften und zertifizierten Schädlingsbekämpfern zusammen, teilte ein Lidl-Sprecher mit. „Hierdurch wird sichergestellt, dass sämtliche Vorschriften eingehalten und Kunden sowie Mitarbeiter nicht gefährdet werden.“
Trotzdem werde man die Recherchen zum Anlass nehmen, sich „intensiv mit den relevanten Betriebsprozessen auf allen Ebenen“ auseinanderzusetzen, sagte der Sprecher.
Den Bericht sendet das ARD-Magazin „Kontraste“ am heutigen Donnerstag um 21.45 Uhr.