„Genau wie im Irak“ schildert ein Augenzeuge die Situation im texanischen Ort West, in dem am Mittwochabend (Ortszeit) eine Fabrik für Düngemittel explodierte. Es werden mehr als 60 Todesopfer befürchtet.
New York/Berlin. Die Explosion einer Düngemittelfabrik in Texas hat möglicherweise Dutzende Menschen getötet. Die Behörden hielten sich zwar stundenlang zurück und bestätigten nur „Tote“. Der Fernsehsender CBS berichtete aber Donnerstag früh (Ortszeit) unter Berufung auf den Chef des lokalen Rettungsdienstes von mindestens 60 Toten. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Vertreter der Stadt sprachen anfangs nur von „einer unbestimmten Zahl von Toten“. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar.
Die Explosion geschah am Abend in der Stadt West in der Nähe von Waco in Osttexas. CBS zufolge schossen gewaltige Stichflammen in den Himmel. Die Fabrik sei total zerstört. Auf Fernsehbildern war eine riesige Rauchwolke über der Ortschaft gut 30 Kilometer nördlich von Waco zu sehen, Gebäude standen in Flammen. Unter den Toten sollen auch Feuerwehrleute sein, die helfen wollten. Die Explosion soll noch im 75 Kilometer entfernten Waxahachie zu hören gewesen sein.
Nach Angaben des Bürgermeisters von West wurden bei dem Unglück am Mittwochabend (Ortszeit) bis zu 80 Häuser zerstört. In einem Umkreis von fünf Blocks um die Fabrik habe es schwere Schäden gegeben, sagte Tommy Muska dem Nachrichtensender CNN. Betroffen seien auch eine Schule und ein Altenheim. Muska konnte zur Zahl der Todesopfer noch keine Angaben machen.
Zweite Explosion befürchtet
Auf einem nahe der Fabrik gelegenen Sportplatz wurde ein Notfallzentrum eingerichtet. Krankenwagen und Hubschrauber brachten die Verletzten in umliegende Kliniken. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Waco sagte CNN, man sei aufgefordert worden, sich auf die Versorgung von 100 Verletzten vorzubereiten.
Vor der Explosion war den Berichten zufolge ein Feuer in der Fabrik ausgebrochen. Als ein Düngemitteltank explodierte, seien schon Feuerwehrleute am Unglücksort gewesen. Da sich auf dem Gelände noch ein zweiter Tank befinde, seien die Bewohner von West aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen, berichtete CNN. Auch die Hubschrauberpiloten seien angewiesen worden, wegen einer befürchteten zweiten Explosion eine Mindestflughöhe einzuhalten.
„Es war genau wie im Irak“
Die Explosion in Texas hat auch erfahrene Retter schockiert. DL Wilson, der Sprecher der texanischen Sicherheitsbehörde, war erschüttert von dem, was er am Mittwochabend in der Stadt West sah.
„Es war gewaltig, genau wie im Irak... da war ein Gebäude mit ungefähr 50 Wohneinheiten – es stand da wie ein Skelett“, schilderte Wilson Journalisten die Lage. Fotos des Gebäudes zeigen, dass dies keine Übertreibung war. Die Front des Hauses war komplett zerstört.
Wilson war nicht der Einzige, der das Ausmaß der Zerstörung mit Kriegssituationen verglich. „Es war, als wäre eine Atombombe eingeschlagen“, sagte Bürgermeister Tommy Muska. „Wir haben hier eine Menge Leute, die verletzt sind, und es gibt andere, von denen ich sicher bin, dass sie morgen nicht mehr da sind“, sagte Muska.
Stars reagieren bestürzt auf Explosion
Nur wenige Minuten nach den ersten Nachrichten zu der verheerenden Explosion in Texas haben mehrere Stars bestürzt auf das Unglück reagiert. Sie sei in Gedanken und Gebeten bei den Menschen in West, Texas, schrieb die Schauspielerin Eva Longoria am späten Mittwochabend (Ortszeit) bei Twitter. „Meine Gebete gelten allen in Boston & Texas“, schrieb die Musikerin Missy Elliott.
Auch der britische Reporter Piers Morgan äußerte sich schockiert: „Das ist eine wirklich entsetzliche Katastrophe in West, TX. Diese Feuerwehrleute, die noch dieses gewaltige Feuer bekämpfen, riskieren ihre Leben.“ „Schreckliche Nachrichten aus Waco“, twitterte der „Captain Kirk“-Darsteller William Shatner. Auch er sei in Gedanken und Gebeten bei den Opfern.