Dann haben wir es mit Eponymen zu tun. Der Duden etwa wandelte sich vom Menschen zum Buch.

Während die Wirtschaft in allen Ländern der EU wächst (sogar in Griechenland), schrumpft sie in Deutschland. Ein Grund dafür ist sicherlich die rot-grüne Energiepolitik, jedenfalls der Teil davon, den die Ampelregierung beeinflussen kann.

Nachdem der ideologische Kampf gegen die friedliche Nutzung der Kernkraft nach Jahrzehnten endlich gewonnen worden ist, droht jetzt der Kulturkampf gegen das Auto das Land aus dem Gleichgewicht zu bringen. Irgendwie befürchte ich, dass nun ein privates Kühlungsgesetz zu erwarten ist. Jeder Haushalt betreibt einen elek­trischen Kühlschrank oder sogar eine Gefriertruhe. Stellen Sie sich vor, wie viel Energie eingespart werden könnte, würde deren Betrieb verboten!

Vielleicht ist es angeraten, dass sich unsere Wohlstandsgesellschaft auf dem Weg zurück in die Steinzeit an die früheren Konservierungsmöglichkeiten erinnert. Die Hansestadt Hamburg konnte ihre Heringe nicht ins Binnenland verfrachten, ohne sie kräftig einzusalzen, weshalb der sogenannte Frischfisch in Süddeutschland bis heute äußerst unbeliebt ist. Alle Häuser hatten noch in meiner Jugend eine Speisekammer, einen fensterlosen Raum mit durch Fliegendraht geschützten Regalen, in denen die Butter ein paar Stunden länger brauchte, bis sie verlaufen war.

Deutschstunde: Wenn Eigennamen zu Gattungsbegriffen werden

Um 1900 gründete Johann Weck (1841 bis 1914) die Firma J. Weck, die nicht nur eine neue Methode der Konservierung in ganz Europa verbreitete, sondern dabei auch die Sprache änderte. Aus dem Verb „einmachen“ wurde das Verb „einwecken“, und die Utensilien, die Großmutter damals benutzte, bekamen den Namen der Firma, die sie herstellte: Weckgläser, Weckgummi, Weckklammer oder Weckgerät. So ließ sich der Überfluss des Sommers oder das Angebot des Wochenmarkts nach dem Erhitzen im Vakuum des Glases bis in den Winter retten.

In dieser Kolumne geht es vorrangig um die Sprache, und zwar heute um das Eponym. Bei einem Eponym handelt es sich um eine Gattungsbezeichnung, die aus einem Eigennamen hervorgegangen ist (zu griech. epónymos – „seinen Namen woher habend“). Deshalb sagen wir zu einem Einmachglas „Weckglas“ und zu einem Luftschiff „Zeppelin“, weil Ferdinand Graf von Zeppelin diese fliegenden Zigarren als Erster gebaut hat.

Die bekanntesten Eponyme sind wohl der „Duden“ (Rechtschreibwörterbuch), benannt nach Konrad Duden, und der „Knigge“ (Sammlung von Verhaltensregeln) nach Adolph Franz Freiherr Knigge. Der alte Herr Knigge war übrigens so begeistert von der Französischen Revolution, dass er das „von“ ablegte, dann aber ernüchtert über deren Entwicklung, weshalb er den „Freiherrn“ behielt.

Deutschstunde: Das sind die bekanntesten Eponyme

Wenn wir an der Zapfsäule „Diesel“ und kein Benzin tanken, so deshalb, weil Rudolf Diesel den entsprechenden Motortyp in unserem Auto entwickelt hat. Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte Strahlen, mit denen Menschen „durchleuchtet“ werden können, und seitdem sind im Krankenhaus Millionen von Patienten „geröntgt“ worden.

Beim Blick über den Hamburger Hafen auf Michel und Elbphilharmonie sprechen wir von einer unverwechselbaren „Silhouette“, vielleicht ohne zu wissen, dass hinter diesem Ausdruck der Name Etienne de Silhouette steckt, der, um die Kosten für teure Gemälde zu sparen, in seinem Schloss Scherenschnitte nur mit den Umrissen des Dargestellten aufhängen ließ.

Der „Boykott“ (Ächtung, Abbruch der Beziehungen) geht auf Charles Cunningham Boycott zurück. Das war ein britischer Gutsverwalter in Irland, der sich so verhasst machte, dass ihm die Arbeiter wegliefen, die Pächter kündigten und alle Geschäftsbeziehungen zu ihm abgebrochen wurden. Er wurde „boykottiert“, und zwar so erfolgreich, dass sich sein Name als Eponym blitzschnell um den Erdball verbreitete.

John Montagu, 4. Earl of Sandwich, ließ sich 1762 während eines langen Kartenspiels sein Essen zwischen zwei Weißbrotscheiben legen, und Edward Stanley, 12. Earl of Derby, veranstaltete 1780 das erste Zuchtrennen für dreijährige Vollblüter. Heute versteht man unter einem Lokalderby häufig ein Fußballspiel zwischen zwei Vereinen einer Stadt oder einer Region.

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