Hamburg. Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und Christoph Schwennicke – diesmal über die Verschärfung des Waffenrechts.

Christoph Schwennicke und Lars Haider pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend veröffentlichen.

Haider: Lieber Christoph, wir in Hamburg haben uns in der vergangenen Woche vor allem mit dem Amoklauf in Alsterdorf beschäftigt, bei dem acht Menschen ums Leben gekommen sind. Wie habt ihr das in Berlin verfolgt, und was sagst du zu der Debatte über eine Verschärfung des Waffenrechts?

Schwennicke: Muss verschärft werden. Verbot der halbautomatischen Waffen. Und dann muss man strenger an die Schützenvereine ran. Die Frage ist: Müssen die Waffen überhaupt scharf sein? Es gibt das Metaversum. Kein Mensch muss mehr in echt ballern.

Haider: Bundesinnenministerin Nancy Faeser fordert eine Verschärfung des Waffenrechts und wird dabei von den Grünen unterstützt. Wird es wieder an der FDP scheitern, die ja gern alles verteidigt, was aus ihrer Sicht irgendwie die Freiheit einschränkt?

Schwennicke: Meines Wissens hat die FDP bisher geschwiegen dazu. Dieser Freiheitsfetisch von denen nervt manchmal. Früher hatte man auch die Freiheit, mit jeder Geschwindigkeit durch die Städte zu rasen. Tempo 50 ist doch gar nicht so alt. Konnte man so machen, war große Freiheit. Und großer Mist.

Haider: Ich weiß auch nicht, ob sich die FDP einen Gefallen damit tut, wenn der Eindruck bei den Wählerinnen und Wählern entsteht, dass sie immer diejenigen sind, die Projekte bremsen. Da kommen wahrscheinlich grüne Pläne, die herausposaunt werden, bevor sie bis zum Ende durchdacht sind, besser an.

Schwennicke: Sie setzen auf die mit Grünen-Allergie, für die ich im Prinzip in vielen Punkten auch Verständnis habe. Aber zu bremsen und in vielen Dingen strukturkonservativ bis retro zu sein ist politisch nicht sehr sexy als Regierungspartei.

Haider: Vor allem, weil an der Spitze der FDP viele junge Politiker stehen. Mein Eindruck ist, dass sie sich zu sehr als Widerpart der Grünen positionieren und dabei das eigene Profil vernachlässigen.

Schwennicke: Selten waren wir so sehr einer Meinung