Über Nacht erfuhren die Bewohner der Siedlung Bau '78, dass ihre Häuser unter Schutz gestellt wurden – eine enorme Belastung.

Wer zur beliebten TV-Sendung „Bares für Rares“ geht und dort erfährt, dass sein Erbstück oder sein Flohmarkt-Fundstück etwas ganz Besonderes oder unerwartet wertvoll ist, reagiert in der Regel überaus erfreut. Die meisten Bewohner der Siedlung Hamburg Bau ‘78 in Poppenbüttel, deren Häuser klammheimlich unter Denkmalschutz gestellt wurden, reagierten indes ganz anders.

Denn die Eigentümer der 221 Immobilien unterschiedlichster Größe und Bauart wurden vom Amt quasi über Nacht und nur per Brief darüber informiert, dass sie in einem besonderen Ensemble wohnen und ihr Haus plötzlich denkmalgeschützt ist.

Häuser in Hamburg: Denkmalschutz muss man sich auch leisten können

Rechtlich ist das Gebaren des Denkmalschutzamtes in Ordnung, aber wenn Bürgerbeteiligung nur heißt, dass man diese einmal im Jahr – am Tag des offenen Denkmals – willkommen heißt, reicht das nicht. Die Behörde hat die betroffenen Bürger der Poppenbütteler Siedlung über ihr Ansinnen, über ihre Pläne absichtlich völlig im Unklaren gelassen, mit der Begründung, es „erschien nicht zielführend“, sie in die Untersuchungen einzubeziehen.

Im Klartext: Man scheute den Konflikt oder auch, dass jemand doch noch schnell etwas umbaut. Das Prestige, ein denkmalgeschütztes Haus zu besitzen und darin zu leben, muss man sich aber leisten können. Für viele könnte das schwierig werden, denn bei vielen Häusern in der Hamburg Bau gibt es erheblichen Sanierungsstau.

Was jetzt dringend passieren muss, ist eine bessere Kommunikation der Behörde mit den Eigentümern, denn diese brauchen jetzt Hilfe und Beratung. Sonst wird die als Altersvorsorge gedachte Immobilie zum unverkäuflichen Objekt oder die aus Klimaschutzgründen notwendige energetische Sanierung unbezahlbar.