Warum Ministerpräsident Daniel Günther in Meinungsumfragen so gut abschneidet.

Wer das Land nicht besser kennt, dem dürfte Schleswig-Holstein abseits der Küsten ziemlich eigenartig vorkommen. Riesige Felder mit Kohl, gefolgt von Äckern voller Windräder bis zum Horizont, dann plötzlich: Nichts, und das so weit das Auge reicht. Im Sommer wird’s nicht richtig warm, im Herbst und Winter nicht richtig hell. Das Durchschnittseinkommen ist dürftig, die Verschuldung des Landes spitze.

So wie diese Aufzählung jetzt klingt, scheint Schleswig-Holstein ein Land zum Wegziehen zu sein. Ist es aber nicht. Schleswig-Holstein ist ein Bundesland zum Wohlfühlen. Hier wohnen die glücklichsten Menschen Deutschlands. Das jedenfalls belegt Jahr für Jahr eine bundesweite Umfrage. Die Menschen hier sind, anders als sonst wo in Deutschland, glücklicher, zufriedener.

Daniel Günther: Der Konsens-Politiker aus Schleswig-Holstein

Ganz offensichtlich ticken sie auch politisch anders: die Politiker genauso wie die Menschen, die sie wählen. Das hat die Landtagswahl gezeigt, das zeigen auch aktuelle Umfragen wie die des Meinungsforschungsinstituts Forsa zur Beliebtheit von Politikern, zum Vertrauen, das man in sie setzt. Demnach ist Daniel Günther im Dezember-Ranking – wie schon seit einem halben Jahr – einer der beliebtesten Politiker überhaupt in Deutschland. Das heißt: Seine norddeutsche Art, Politik zu machen kommt auch im Süden an.

Wollte man das, was seit Januar im Norden politisch passiert ist, in einer Zeitungsüberschrift zusammenfassen, so dürfte diese lauten: „2022 – das Jahr des Daniel Günther“. Lagen die Umfragewerte der CDU zu Jahresbeginn noch bei 28 Prozent, hoffte die SPD damals noch auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen, stieg die Zustimmung von Erhebung zu Erhebung. 43,4 Prozent waren es bei der Wahl – ein Ergebnis, das es selbst in Bayern längst nicht mehr gibt. Und so stellt die CDU nicht nur erneut den Ministerpräsidenten im Norden – es fehlt ihr gerade einmal ein Sitz zur absoluten Mehrheit.

Wahlsieg hat Günther erneut an die Spitze d monatlicher Politikerrankings gebracht

Zurück zu den Umfragen im Vorfeld der Landtagswahl: Daniel Günther war ex­trem beliebt – aber zugleich war auch die Zufriedenheit der Schleswig-Holsteiner mit der Arbeit der Jamaika-Koalition überragend. Diese Kombination war wahlentscheidend. Denn den CDU-Wahlkampfstrategen gelang es, Günther als Garanten dieses Dreier-Bündnisses zu inszenieren. Nicht die Grünen und erst recht nicht die FDP profitierten von der erfolgreichen Arbeit der Koalition – die Wähler projizierten ihre Zufriedenheit auf Daniel Günther. Er wurde zum personifizierten Jamaika-Bündnis.

Dieser Wahlsieg hat Günther nicht nur erneut an die Spitze der Landesregierung gebracht, sondern auch an die monatlicher Politikerrankings. Wer eine Wahl so überzeugend gewinnt, verschafft sich auch bundesweite Aufmerksamkeit. Der Ministerpräsident des Landes oben im Norden wird seither bundesweit stärker wahrgenommen: Für viele ist Günther der emotionale Gegenentwurf zu Olaf Scholz. Nämlich der beinahe jugendlich wirkende Siegertyp, zugewandt, sympathisch, angenehm im Umgang. Günther mag es, wenn er so gesehen wird, und er befördert es, lenkt es doch davon ab, dass er den eigenen Karriereplan konsequent verfolgt.

Womit wir wieder bei der Frage sind, wie die Schleswig-Holsteiner ticken: Der Politiker aus Eckernförde hat die vergangenen fünf Jahre Land und Regierung unaufgeregt, konfliktarm und harmonisch geführt. Im Jargon der Meinungsforscher heißt das „konsensorientiert“. Die Menschen, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner, honorierten einen solchen Politikstil. Konsens statt Konflikte – das verkörpert Günther wie wenige andere führende deutsche Politiker.