Hamburg. Ein Kalender mit verschnarchten Fotos einer Autobahn verzückt die britische Nation. Noch gibt es die Ausgabe für 2023 für acht Pfund.

Das Leben an sich ist schon aufregend genug. Auch die Britinnen und Briten, ansonsten pragmatisch im Ertragen von Kopfnüssen des Schicksals, könnten davon gerade das eine oder andere Lied singen, in den meisten kämen Boris Johnson und Liz, ähm, wer noch mal ... vor. Eine Nation, die eine gut gewürzte Fensterkitt-Variante namens Marmite für essbar hält, die hat auch beim Umgang mit Ewigkeit und Schönheit einen eigenen Blick. Und neuerdings ganz besonders bei ihren Autobahnen. Denn eine von ihnen, die M40, hat es gerade vom Sackgassen-Status „Road to nowhere“ in den ungleich begehrteren Aggregatzustand „Supermodel mit eigenem Kalender“ gebracht.

Autobahn M40 im Kalender für 2023

Wer motorisiert von London in die Midlands will, kann sie nehmen, muss aber aufpassen, dass er vor lauter optischer Ödnis nicht sofort am falsch montierten Steuer einschläft. Dachte man sich so. Bis aber ein Kalender mit Fotos von Straßenansichten, eine nichtssagender als die nächste, zum Verkaufsschlager wurde. Höchstwahrscheinlich nicht, obwohl die Bilder so spannend sind wie das Besichtigen von trocknender Wandfarbe, sondern: genau deswegen. Highlight ist das Foto für März. Da ist eine Brücke drauf.

Noch gibt es den 2023-Kalender für knapp acht Pfund, doch wenn dieser Rishi Wiehießdergleich in Downing Street Number Ten so weiter regiert wie vor ihm etwa sieben Stunden lang diese Liz Wernochmal, wird es bei diesem Schnäppchen-Preis für das gemeinstmögliche Weihnachtsgeschenk eher nicht bleiben.

Es kommt aber noch schöner: Im Beliebheits-Ranking dem M40-Phänomen dicht auf der Spur sind ähnlich liebreizende Kalender: über Britanniens schönste Parkplätze, überdurchschnittlich attraktive Hühner und die tollsten VoKuHiLa-Haarschnitte der Welt. Man muss sie einfach lieben, diese Engländer.