Hamburg. Die Ampel erfüllt die Anforderungen nur unzureichend. Und damit ist mal nicht die Koalition in Berlin gemeint.
Autos, Busse, Lkw – und ab und an ein Motorrad. Der Verkehr brummt, er fließt nicht, er strömt. Beide Richtungen, Vollgas, Feinstaub, Fußgänger warten. Und warten. Mit den Radfahrern. Wer hier die Straße überqueren will, der braucht Mut, schnelle Beine, gute Nerven. Oder eine Fußgängerampel. Dann braucht er Zeit, viel Zeit, sehr viel Zeit.
Also, wir reden hier von etwas, das Experten als „Fußgängersignalanlage mit Anforderungsschalter“ bezeichnen, ist doch klar. Ihr normaler Zustand: freie Fahrt für freie Bürger. Rot für alle Menschen, die per pedes unterwegs sind. „Signal kommt“, verspricht die rote Schrift an dem gelben Kasten, über den man zuvor mit der Hand streicheln musste, um eine Reaktion zu erfahren. Wir sind schon drei, der Hund kann „Sitz!“.
Ältere Dame mit dem Rollator hat keine Chance
Es braust. Der Flixbus fährt nach Flensburg, der blaue Handcreme-Laster nach Eimsbüttel. Der Fünfer-Bus ist voll, der Moia ist leer. Wir warten zu fünft, Ungeduld macht sich breit. Gibt es da eine Chance für Entschlossene, weil der Verkehrsstrom grade abreißt?
Aber die ältere Dame mit dem Rollator hat keine Chance. Vor allem tagsüber wirkt die Ampelprogrammierung ausschließlich auf die Bedürfnisse der motorisierten Mitmenschen ausgerichtet. Die Prioritäten scheinen klar.
Fußgänger und Radfahrer warten
Fußgänger müssen warten, warten, warten. Radfahrer auch, die ihr Rad auf die richtige Straßenseite schieben wollen, um die toll ausgebaute Veloroute auch korrekt auf der rechten Seite zu nutzen. Die Lastenradfahrerin hat aufgegeben und setzt sich entgegen der Radfahrrichtung in Bewegung.
Das Rote Kreuz kommt und verteilt an die seit Stunden Wartenden Decken und heißen Tee. Ich schrecke hoch – es ist ein Albtraum. Tatsächlich.