Hamburg. Hamburger lassen besonders viel in Taxis liegen – auch mal Tiere, delikates Spielzeug oder eine Urne mit Inhalt.
Wir sind schon wieder Weltmeister. Niemand hat in letzter Zeit so viele Gegenstände in Taxis liegen gelassen wie unsere Landsleute, hat eine Auswertung der Daten von Free Now ergeben. Spitzenreiter unter den Städten ist übrigens Hamburg. Am anderen Ende der Skala liegen die Briten, die vergessen quasi gar nichts, nur wie man einen ständigen Premierminister wählt, wissen sie nicht.
Telefone, Handtaschen, Portemonnaies, Kopfhörer, Regenschirme – das wird am häufigsten vergessen. Aber auch ein Hochzeitskleid, drei lebende Eidechsen, ein Sortiment an Sexspielzeug und die Urne mit der Asche eines Verwandten wurden vermisst gemeldet. Früher hieß es tüdelig, heute sagt man dement. Man sollte gütig mit diesen Menschen umgehen, die nicht mehr wissen, wo sie, äh, was noch mal? „Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich“, hat Konfuzius gesagt.
„Vergesst das Vergessen nicht!“
Und dann gibt es natürlich auch so neunmalkluge Erinnerungsforscherinnen wie Aleida Assmann, die sagen: „Vergesst das Vergessen nicht!“ Sie hat ebenfalls gesagt: „Nietzsche hätte eine Theorie des Vergessens als Verdrängen entwickeln können. Das tat er jedoch nicht, weil er im Gegensatz zu Siegmund Freud zu einem Befürworter des Vergessens wurde.“ Für sie sind das Vergessen und die Erinnerungsforschung eine „Beute der Kulturwissenschaft“.
„Wenn wir schweigen, werden wir unangenehm, wenn wir reden, werden wir lächerlich“, hat die deutsche Autorin und Pädagogin Luisa Viehe gesagt. Das sollte einem Zeit zum Nachdenken geben. Im französischen Weihnachtslied „Petit Papa Noël“ heißt es am Ende: „N’oublie pa ma petite soulier“ (Vergiss meine kleine Seele nicht). Mehr ist dazu nicht zu sagen.