Hamburg. Unsicher, unsauber, unmöglich: Der ADAC bemängelt die Zustände an der Autobahn. Eine Erfahrung aus Ohlendiek.

Es ist nicht wirklich erheiternd, wenn einem bei 120 km/h auf der linken Spur das Getriebe sagt: „Du, ich glaube, mir geht’s nicht guuuuut.“ Mit einer kleinen, aber nicht minder einschüchternden Rauchfahne aus dem Motorraum konnte der Kleinwagen gerade so eben mit letzter Kraft auf dem Parkplatz Ohlendiek kurz vor Ahrensburg ausrollen. Der Handyakku reichte zum Glück noch für den Anruf beim Abschleppservice: „Kann aber dauern, is’ Stau.“

Also. Ohlendiek. Schön hier. Ein paar Bänke, formschöne Mülleimer, ein WC-Häuschen. Das Bündel mit zehn Sanifair-Bons zu 50 Cent, gekauft für 4 Euro plus 1,10 Euro Versand bei eBay (Sparfuchs!), brachte in dieser Einöde herzlich wenig. Die Zeit zog sich dahin. Der Wasserdruck stieg. Aber der eventuelle Gang zum WC weckte Bilder von Horrorfilm-Kinopublikum im Kopf: „Jetzt tut er etwas sehr Dummes.“ Lieber nicht.

Zustand der Rastplätze dürftig

Der Zustand der 1500 unbewirtschafteten Rastplätze ist schließlich dürftig, wie jetzt der ADAC bei Stichproben von 50 Anlagen entlang der 15 längsten Autobahnen auswertete. Mehr als jede fünfte Anlage sei „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“, nur zwei der besuchten Plätze wurden mit „sehr gut“ bewertet.

Sauberkeit, Sicherheit, Beleuchtung und Barrierefreiheit hätten sich seit dem letzten Test vor vier Jahren kaum positiv verändert. Es gebe viel zu tun für die Autobahn GmbH des Bundes. Wer Glück hat, rollt auf den Rastplatz Engelmannsbäke an der A 1 zwischen Cloppenburg und Bremen – der Testsieger. Bei Brühlgraben an der A 5 sollte man lieber durchstarten.

Abschleppservice kam nach drei Stunden

Der Abschleppservice kam dann nach drei Stunden. „Uiiih, das wird teuer“, flüsterte der Mechaniker beim Blick unter die Haube. Aber wozu hat man Sanifair-Bons, die Wertanlage auf der Hutablage?