Hamburg. Die Not der Ukrainer ist groß, doch die Spendenbereitschaft in Hamburg ist stark gesunken. Sie brauchen uns
Was war das für ein Tatendrang zu Beginn. Nur ein paar Tage, nachdem die ersten Bomben auf die Ukraine abgeworfen wurden, waren Hilfskonvois auf dem Weg ins polnische Grenzgebiet. Hamburger räumten ihre Gästezimmer für geflohene Mütter und Kinder, sammelten Decken, Kleidung und Verbandszeug, standen bei Hanseatic Help Schlange, um Hilfsgüter zu sortieren und zu verpacken. Die Behörden nannten die Hilfsbereitschaft „überwältigend“, die Flüchtlingsorganisationen lobten die Solidarität als „grenzenlos“.
Es war klar, dass Hamburg dieses Tempo nicht durchhalten werde. Dass sich die ehrenamtlichen Helfer, die sich in die Aufgabe gestürzt hatten, wieder um ihre eigenen Familien und ihre Arbeit kümmern müssen. Dass die Kräfte nachlassen und vielleicht auch ein wenig die Betroffenheit – oder zumindest die Aufmerksamkeit. Bei der Fülle an schlechten Nachrichten, angesichts von Inflation und Energiekrise, denken viele erst einmal an sich selbst. Jetzt ist nicht die Zeit, um anderen zu helfen. Oder?
Hamburgs Behörden schlagen Alarm
Doch, ist sie. Höchste Zeit. Hamburgs Behörden schlagen Alarm. Die Unterkünfte sind voll, die Hilfsorganisationen werden allein gelassen. Der Krieg vor unserer Haustür tobt weiter, die Lage für die Geflüchteten, die eigentlich so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückwollen, wird aussichtsloser. Die Not der Ukrainer ist auch unsere. Davor können wir nicht die Augen ver- und uns mit unserem Stapel Brennholz zu Hause einschließen.
Wir leben in einer der reichsten Städte, in einem der reichsten Länder der Welt. Der Großteil von uns ist weiterhin in der Lage zu helfen. Jeder so viel und gut, wie er kann. Jetzt ist keine Zeit zu jammern, wir müssen wieder Taten sprechen lassen.