Hamburg. Vom Versuch, bei Deutschlands größter Fluggesellschaft einen wirklichen Menschen ans Telefon zu bekommen.
Von wegen „beruhigend“: Diese vorgebliche entspannende Hintergrundmusik, eine Mischung aus Richard Clayderman und Vangelis mit einem Hauch Mike Oldfield, die macht zunehmend aggressiv. Wenn dann dazwischen alle vier Minuten eine Computerstimme sagt: „Vielen Dank für Ihre Geduld, der nächste freie Mitarbeiter ist für Sie da“, dann weißt du, du bist gefangen in einer Telefon-Service-Verbindung. Du bist verloren.
Wie in einer endlosen Matrix wiederholen sich die Melodien und die Ansagen. Einen tatsächlichen Menschen ans Ohr zu bekommen, einen gar, der noch weiterhelfen kann, das ist – sagen wir mal vorsichtig – unwahrscheinlich.
Dienstleistungsanbieter blockieren Nachfragen
Sei es der Paketdienst, Telekommunikation, Bezahlfernsehen, Fluggesellschaften, Reiseanbieter: Es scheint so, als hätten sich alle Dienstleistungsanbieter des Landes zu einem teuflischen Geheimpakt zusammengeschlossen, mit dem Ziel, alle Nachfragen lästiger Kunden von vornherein zu blockieren.
Deutschland größte Airline weist schon auf ihrer Webseite auf die Aussichtslosigkeit hin, fernmündliche Unterstützung zu erhalten: „Längere Wartezeiten im Servicecenter.“
Ansagen auch auf Englisch
Dafür gibt es die Ansagen zwischen zwei Stück Musikgedudel auch auf Englisch: „Thank you for your patience ...“. Nein, die Geduld ist vorbei. Der Kunde ist längst nicht mehr König, sondern ignorierter Bettelmann am Straßenrand. Jeder kennt das, jeder ist genervt. Aber es ändert sich nichts.
Da nützt auch die angebotene elektronische Chat-Funktion nichts. Frage: Wann geht mein Flug von Hamburg? Antwort: Die Restaurants in Frankfurt sind geschlossen. Servicewüste? Schön wär’s, in der Wüste ist noch Leben. Hier ist so vieles tot. Aber mit Musik.