Hamburg. Es ist ein gutes Jahr – für die Insekten. Menschen sehen das meistens anders. Aus stichhaltigen Gründen.

Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, sagt: „Es ist ein gutes Wespenjahr.“ Das ist ziemlich einseitig aus der Facettenperspektive der Insekten argumentiert. „Grundsätzlich haben Wespen an Menschen kein Interesse“, so Deitermann.

Sie kämen ihnen nur bei der Nahrungssuche teilweise sehr nahe. Teilweise. So kann man das auch sagen, noch bevor die Pflaumenkuchenzeit auf ihren Höhepunkt zusteuert. Um die Zeit zu überbrücken, kann man gern versuchen, unfallfrei ein paar Flaschen im Altglascontainer zu versenken oder auf dem Balkon bei hereinbrechender Dunkelheit ein Bier zu trinken, ohne gestochen zu werden.

Schönheitsideal „Wespentaille“ hat sich gewandelt

Die stichhaltige aktuelle Krisensituation bekam auch ein Autofahrer zu spüren, bei dem sich auf der Fahrt im Bermudadreieck Beverungen-Tietelsen/Brakel-Erkeln/Höxter ein Insekt unter dem Hemd verfangen hatte. Er reagierte panisch und setzte sein Gefährt ungebremst in die Leitplanke. Immerhin verursachte das Tier einen Schaden von etwa 20.000 Euro am BMW. „Der durch Airbags geschützte Fahrer konnte unverletzt aussteigen. Über den Verbleib der Wespe ist nichts bekannt“, heißt es in schönster Polizeiprotokollpoesie.

Den Quatsch mit dem angeblichen Schönheitsideal „Wespentaille“ haben wir erfreulicherweise eingestellt. Die Gelb-Schwarzen von Borussia Dortmund haben immer Saison, vielleicht auch Sting, der seinen Spitznamen nach einem gelb-schwarz gestreiftem Shirt bekam. Viele ziehen sich auf das sympathischere Bienenterrain zurück. Hornissen kommen gar nicht infrage, weil sie Schmetterlinge fressen. Ein Mann, der Wespen beobachtete, sagte: „Sie trinken zwei Liter Cola, hauen vier Steaks in sich rein und sind sauer, wenn es keinen Ketchup mehr gibt.“