Hamburg. Der berühmteste Zebrastreifen der Welt hält den Verkehr auf. Was Udo Lindenberg damit zu tun hat.
Paul ist tot! Hatte es geheißen. Als die vier Beatles am 8. August 1969 den Zebrastreifen der Abbey Road in London für das Coverfoto ihres letzten Albums im Gänsemarsch überquerten, war Paul McCartney barfuß, er war nicht im Gleichschritt mit den anderen drei, sondern schritt mit rechts voran, und der Linkshänder hatte eine Zigarette in der rechten Hand. Das war Nahrung genug für die leidenschaftlichen Verschwörungstheoretiker.
Nun, am 18. Juni dieses Jahres, feierte Sir Paul seinen 80. Geburtstag. Und wer weiß, vielleicht erlaubt er sich ab und zu einen Blick im Internet auf den berühmtesten Zebrastreifen der Welt, der seit 2010 unter Denkmalschutz steht.
Touristen besuchen die Abbey Road
Wenn man „Abbey Road Webcam“ googelt finden sich die Links zu einer absurden Liveübertragung. Touristen aus aller Welt pilgern zu diesem unspektakulären Fußgängerüberweg einer zweispurigen Straße. Sie schauen, gucken, taxieren die Lage. Und dann versuchen sie mit ihren Familien oder Freunden, die größte Band aller Zeiten dabei zu imitieren, eine Straße zu überqueren.
Manche zeigen einen übertriebenen Kolonnenschritt, bleiben teilweise sogar wie angewurzelt stehen. Derweil ein Kumpel mit dem Handy knipst. Und die Autos müssen warten. Andere schlagen Flickflack über die Straße. Und die Autos müssen warten. Wieder andere wechseln als „Einzeltäter“ von rechts nach links und links nach rechts, das Handy vor sich am Selfiestick. Und die Autos müssen warten.
Touristenfan-Hype ist sehr effektiv
Tatsächlich ist dieser Touristenfan-Hype offenbar eine der effektivsten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Wenn unser Verkehrssenator Anjes Tjarks kreativ ist, dann fragt er mal bei Udo Lindenberg nach, ob der nicht für sein nächstes Albumcover vielleicht auf dem Theodor-Heuss-Platz posen will.