Hamburg. Die deutschen Brauer melden wieder steigende Bierverkäufe – doch es ist Freude mit gebremstem Schaum.
Öffnet man die Website „Oktoberfest“, dann läuft da schon ein minutengenauer Countdown herunter: Noch 45 Tage bis zum traditionellen „O’zapft is“. Dann fließt der Gerstensaft wieder in Strömen auf der Münchner Wiesn, die Maß wird gestemmt, die Lieder angestimmt, natürlich schön laut.
Zwei Jahre Corona-Pause sind vorbei, nun ist wieder Gaudi, und symbolischer kann der steigende Bierkonsum im Lande des Reinheitsgebots nach der Virus-Ebbe der vergangenen Monate gar nicht begangen werden.
Brauereien erholen sich wieder
Laut einer amtlichen Statistik vom Montag haben Brauereien und Bierlager in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 4,3 Milliarden Liter Bier abgesetzt. Das waren trotz Omikron-Sperren 3,8 Prozent mehr als in der ersten Hälfte des Vorjahres, wenn auch immer noch 5,5 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Vor allem durch den Verkauf von Fassbier in Kneipen ist die Erholung begründet.
„Bier, in verträglichen Mengen genossen, ist ein Stück Lebensfreude. Die war uns ja wegen Corona lange Zeit vergällt“, kommentieren die Kollegen von der „Frankenpost“. Na also ... Vom 16. bis 18. September feiert Hamburg übrigens wieder den Hafengeburtstag.
Gaspreise wirken sich auf Bierproduktion aus
Doch es droht Ungemach. Die steigenden Gaspreise und die Knappheit des Rohstoffes werden auf die Bierproduktion und die Kosten durchschlagen, erwartet der Deutsche Brauer-Bund. Gas sei unverzichtbar als Energieträger bei der Bierproduktion. Auch die Preise für „Nebenprodukte“ wie Malz, Etiketten, Flaschen, Kästen seien gestiegen.
Das sind keine guten Aussichten für Konsumenten und Brauer. Das kann man sich nicht schöntrinken. Und wer ist schuld? Genau. Wodka ist auch keine Alternative.