Hamburg. Darf die Kuh, wenn sie muss? Soll der Bauer dann zahlen? Anmerkungen zu einem besonderen Shitstorm in Bayern.
Es gibt so viele Dinge, in die Politiker sich einarbeiten müssen, angenehme und eklige. Manche von ihnen liegen sogar auf der Straße. In Bayern grassiert zurzeit ein Kuhfladen-Streit. Ein Anwohner in Pähl im Landkreis Weilheim-Schongau war die Dichte der tierischen Hinterlassenschaften auf seinen Wegen bei Weitem zu hoch. Nun soll der verantwortliche Bauer laut Gemeinde 100 Euro Bußgeld zahlen. Der Bürgermeister zeigte Verständnis für den Beschwerdeführer. Der sei „ohne in die Scheiße zu treten gar nicht aus der Straße herausgekommen“, sagte er.
Doch nun wirft sich der Wirtschaftsminister des Freistaats, Hubert Aiwanger höchstpersönlich, ins … äh, Zeug. „Ich kann die Kühe halt nicht mit dem Hubschrauber auf die Weide fliegen und will ihnen auch keine Windel anlegen!“ erregte sich der Anführer der Freien Wähler und erklärte sich bereit, notfalls selbst die 100 Euro Bußgeld für den Bauern zu übernehmen.
Kuhfladen haben einen schlechten Ruf
Was für ein griffiges Thema! Da können doch alle Beteiligten mal so richtig schön im, nun ja, ländlichen Humor wühlen. Und Bayern erlebt mitten im Sommerloch unerwarteterweise einen ganz besonderen Shitstorm. Warum haben Kuhfladen eigentlich so einen schlechten und die ebenfalls als tierische Enddarmprodukte zu betrachtenden Pferdeäpfel einen vergleichsweise guten Ruf? Nur weil die einen sich besser als Rosendünger eignen?
Das Ganze ist jedenfalls schwer wieder loszuwerden. Fußball-Nationalspieler Andi Brehme analysierte einst: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Und Helmut Kohl hat es schon immer gewusst: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“, sagte der große Rhetoriker.
Also Vorsicht: Nicht reintreten!