Hamburg. Das Veolia-Kapital bildet die Grundlage, um weiterhin um die Play-offs mitzuspielen und in internationalen Wettbewerben anzutreten.

Marvin Willoughby ist bekannt für seine freien Interpretationen deutscher Sprichwörter. Mitunter sogar deren Erfindung. Neueste Blüte: „Wir müssen von der Romantik wegkommen, dass auf Blumenwiesen Glücklichkeit gemacht wird.“ Dies bezog der Gründer, Geschäftsführer und Sportdirektor der – seit Freitag – Veolia Towers Hamburg auf den Verkauf der Namensrechte des Basketball-Bundesligaclubs für eine Million Euro pro Saison und soll so viel heißen wie: Wie jeder professionelle Sportverein sind auch wir ein Wirtschaftsunternehmen, dass in der Pflicht steht, seine Rechnungen zu bezahlen und das Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern trägt, das Geschäft florieren zu lassen.

Wenn einige Anhänger – um es klarzustellen: diese gehören der lauten Minderheit an – nun kritisieren, der Verein habe seine Seele verkauft, mag das emotional vielleicht noch verständlich sein, inhaltlich ist es absurd. „Meine Seele ist bei Matthias gut aufgehoben“, sagte Willoughby dazu und klopfte Veolia-Deutschland-Chef Matthias Harms auf die Schulter.

Towers haben mit Millionendeal nicht ihre Seele verkauft

Die Towers sind nicht etwa mit Gazprom oder Nestlé eine Partnerschaft eingegangen, sondern mit einem Umweltdienstleister, der sich bis auf wenige Kleinigkeiten in den vergangenen Jahren weitgehend fehlerfrei gehalten hat und auf zukunftsträchtige Themen wie Nachhaltigkeit setzt. Bei Heimspielen schaffte Veolia beispielsweise einen Wertstoffkreislauf, indem das Unternehmen Trinkbecher aus vollständig recyceltem PET zur Verfügung stellte.

Und davon mal abgesehen: Das Logo wurde minimal verändert, die Medien werden weiter überwiegend von den Hamburg Towers schreiben, und die Fans ganz bestimmt nicht „Ve-O-Li-A-To-Wers“, sondern wie gewohnt „Ham-Burg-To-Wers“ skandieren.

Towers-Millionendeal: Geld wirft Körbe

Aber sich an Namen und Äußerlichkeiten aufzuhängen, sind in der Gesamtbetrachtung sowieso nur Petitessen. Nach zwei Jahren Corona-Krise, inmitten eines Krieges und in Zeiten explodierender, laufender Kosten einen Millionendeal abzuschließen, ist beinahe gigantisch. Und alternativlos. Zumindest, wenn es darum geht, sportlich konkurrenzfähig zu bleiben. Geld wirft Körbe. In der Bundesliga haben rund drei Viertel der Clubs ihre Namensrechte veräußert. Ohne finanziell potente Partner wäre die Erfolgsgeschichte der Towers in absehbarer Zeit zu Ende geschrieben. Das Veolia-Kapital dagegen bildet die Grundlage, um weiterhin jährlich um die Play-offs mitzuspielen und in internationalen Wettbewerben anzutreten.

Für die Nörgler: Mit einer Million zusätzlich pro Jahr lassen sich auch die preisgekrönte Sozialarbeit der Towers unterfüttern und die Strukturen im Nachwuchsbereich deutlich ausbauen. Überdies macht sportlicher Erfolg, der zumeist auf zusätzlichen Sponsoringeinnahmen basiert, attraktiv für weitere Unterstützer, die weiteres Geld zur Verfügung stellen, mit dem sich wiederum die Sozialarbeit herrlich unterfüttern lässt,… Perpetuum mobile.

Was es noch zu sagen gilt: Glückwunsch, Towers!