Hamburg. Amerika feiert heute den nationalen Taubentag, ins Leben gerufen wurde er von Anna Dove. Da stellen sich weltweit einige Fragen.

Das große Land in der Neuen Welt, in dem man sich weder darauf einigen kann, ob die Bewegung „Black Lives Matter“ noch eine Reduzierung der Waffengesetze sinnvoll sind, feiert heute, ohne mit der Nickhaut zu zucken, den National Pigeon Day – den nationalen Taubentag. Was kann es schon Wichtigeres geben?

Tauben polarisieren. Manch einer hält sie für unverzichtbare Bestandteile urbaner Plätze, andere finden, sie verteilen nur ihre Exkremente. Aber wo wären wir ohne die Taube der „Arche Noah“? Wahrscheinlich immer noch auf dem Wasser. Ihre Eigenschaft als Friedensstifter hat in jüngster Zeit etwas gelitten, auch wenn sie Picasso genial auf die Leinwand gebracht hat. Vielen Menschen haben sie als „Rennpferde des kleinen Mannes“ die Freizeit versüßt.

Taubentag wird seit 2008 gefeiert

Seit 2008 wird der Taubentag in den USA gefeiert. Den Anstoß gab die dama­lige Vorsitzende des New York Bird Club namens (festhalten!) Anna Dove – Anna Taube. Die Feier soll an den Todestag der legendären amerikanischen Brieftaube Cher Ami erinnern, die, wir erinnern uns genau, im Ersten Weltkrieg eine lebensrettende Botschaft in einer Metallhülse am Bein trotz heftigen Beschusses durch die Deutschen zur US-Armee geflogen haben soll. Cher Ami ist heute im Smithsonian Museum in Washington zu sehen.

Nicht zu den Taubenfans gehört Woody Allen, der sie in „Stardust Memories“ als „Ratten mit Flügeln“ bezeichnet hat. Wem es ähnlich geht, kann ausweichen, denn heute ist auch der Tag der verhinderten Köche und der Tag des Axtwerfens.

Der österreichische Sänger Richard Tauber (sic!) soll gesagt haben: „Man muss begreifen, dass man manchmal Taube, manchmal Denkmal ist.“ Und es ist schon so, wie Hans Albers in „La Paloma“ singt: „Einmal muss es vorbei sein.“