Ob der westliche Plan gegen Wladimir Putin aufgeht, ist ungewiss. Teuer wird das Importverbot in jedem Fall. Ein Kommentar.
O weh, dieses Embargo wird teuer für Autofahrer, Haushalte und die Wirtschaft.
Die Bundesregierung hat ihre Bedenken aufgegeben und fordert nun ein Importverbot für russisches Öl. Dass die EU das Embargo tatsächlich beschließt, ist nach der deutschen Kehrtwende nicht sicher, aber wahrscheinlich.
Das ungerechte Blockierer-Image in Europa ist die Bundesregierung auf jeden Fall los. Gut so.
Öl-Embargo gegen Russland hat hohen Preis
Leider ist der Preis ziemlich hoch. Schon die Vorstellung, dass an ostdeutschen Tankstellen der Kraftstoff zeitweise ausgehen könnte, ist beunruhigend. Viel schlimmer: Kommt das Embargo, sind Preissprünge bei Benzin und Heizöl unvermeidlich, in der Folge auch bei Gas. Das wird die Inflation weiter gefährlich anheizen.
Es ehrt den Wirtschaftsminister, dass er die Risiken nicht ignoriert. Aber das genügt nicht. Die Regierung muss auch schnell sagen, wie sie den Verbrauchern helfen will: Die Verlängerung des bis August befristeten Tankrabatts ist das Mindeste, eine umfassende Senkung von Energiesteuern wäre fairer.
Verdient Putin am Ende am Embargo?
Die Entlastung ärmerer Haushalte ist zwingend. Die Bürger alleinzulassen mit der Rechnung, wäre nicht nur ungerecht, sondern auch politisch riskant. Die Frage bleibt ja: Lohnt sich das alles?
Für das Embargo spricht, dass nicht weitere Milliarden in die russische Kriegskasse gepumpt werden. Ein Lieferstopp bei Öl ist leichter zu verkraften als bei Gas. Russland wird in der Theorie dagegen härter getroffen, es verdient die meisten Devisen mit Öl.
In der Praxis muss die Rechnung aber nicht aufgehen: Die Weltmarktpreise werden mit dem Embargo zwangsläufig steigen. Findet Putin für das Öl andere Abnehmer, verdient er womöglich am Ende mehr als vorher. Das wäre eine Katastrophe.