Hamburg. Die Stimmung in der Hansestadt ist durch die Pandemie angespannt. Warum Hamburg jetzt zu den Osterfeuern stehen sollte.

Stefanie von Berg ist eine mutige Frau, die als Altonaer Bezirksamtsleiterin Themen offensiv angeht und vor Konflikten nicht zurückschreckt. Warum sie nun aber mit ihrem Vorstoß zu den Blankeneser Osterfeuern einen solchen Konflikt heraufbeschwört, ist völlig unklar. Von den Feuern in der traditionellen Form sprachen sie und ihre Sekundanten in der vergangenen Woche so mahnend und bedeutungsschwer wie von einer aufziehenden Krankheit, und es wirkte, als seien die großen Feuer bereits Vergangenheit. Dass es dafür Kritik hagelte, kann nicht verwundern.

Die Stimmung in Hamburg ist zurzeit nicht gut, viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich nach der langen Coronazeit ausgelaugt und von der Politik gegängelt. Wenn nun eines der wenigen Hamburger Feste mit echter Tradition in der gewohnten Form zur Disposition zu stehen scheint, rührt das empfindlich an den Emotionen vieler.

Bei Osterfeuern herrschte viel Verantwortungsbewusstsein

Es lassen sich immer Argumente heranziehen, die gegen eine große Veranstaltung in der Stadt sprechen – man muss sie nur finden wollen. Wie wäre es stattdessen mal, die vielen positiven Aspekte zu sehen und in die Waagschale zu werfen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich im Zusammenhang mit den Feuern vor Ort nie etwas Dramatisches ereignet, weil dort viel Verantwortungsbewusstsein herrschte. Zur Sicherheit trugen neben den vielen Freiwilligen Feuerwehren auch die wachsamen Anwohner bei, und die überwältigende Mehrheit der Zigtausend Besucherinnen und Besucher hat sich ebenfalls diszipliniert und umsichtig verhalten.

Warum also kann man sich in Hamburg nicht mal an einem (!) Abend im Jahr optimistisch und entschlossen auf diese Veranstaltung einstellen? Die Osterfeuer stehen vor allem für Spaß und Gemeinschaftsgefühl, aber das wird zurzeit völlig mutwillig zerredet.