Hamburg. Unbedingt, meint unser Autor. Doch dabei geht es eben auch um Skandale, Vorwürfe und Ungereimtheiten.
An diesem Dienstag sind es auf den Tag noch 300 Tage bis zum ersten Anpfiff bei der wahrscheinlich umstrittensten Fußball-Weltmeisterschaft, die es jemals geben wird. Vom 21. November an wird bis kurz vor Weihnachten die 22. Ausgabe der WM in Katar stattfinden. Und obwohl es noch knapp zehn Monate bis zum größten Sportereignis der Welt sind, wird bereits jetzt so viel wie nie zuvor über diese Weltmeisterschaft und die Rahmenbedingungen berichtet. Die entscheidende Frage für uns Journalisten vor dieser WM lautet: Darf man überhaupt guten Gewissens über Katar 2022 berichten?
Warum man über die WM in Katar berichten muss
Unsere Antwort: unbedingt! Aber wenn schon, denn schon. Denn gerade weil es so viele Vorwürfe, Ungereimtheiten, Skandale und offene Fragen rund um den Ausrichter und die Fifa gibt, ist es unserer Meinung nach umso mehr unsere Pflicht, ganz genau hinzuschauen. Gerade erst vor wenigen Tagen hat Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei einer Fifa-Gala gesagt, dass Medien im Vorfeld einer WM immer versuchen würden, die Ausrichter zu kritisieren. „Der Ausrichter, da wird viel gesucht“, sagte Lothar Matthäus. „Das ist immer so, das ist nichts Neues für mich im Vorfeld, das ist Geplänkel der Journalisten.“
Nun, anders als mutmaßlich Matthäus hat Amnesty International ziemlich genaue Vorstellungen davon, wie dieses „Geplänkel“ in Katar aussieht. Und deswegen wird das Abendblatt dieses „Geplänkel“ in den kommenden zehn Monaten ganz genau aufarbeiten.
Wie wir über die WM in Katar berichten
Wir sprechen mit Menschenrechtsorganisationen, aber auch mit den Menschen vor Ort. Wir wollen bereits ein halbes Jahr vor der WM nach Katar reisen, uns die Stadien, die Trainingsmöglichkeiten, aber auch die Bedingungen vor Ort anschauen. Wir möchten mit allen Seiten sprechen, wollen Anhänger der Katar-WM zu Wort kommen lassen, aber auch Menschen sprechen, die unter der Scharia und der Kafala im Emirat zu leiden haben. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass eine Weltmeisterschaft vor allem ein globales Milliardengeschäft ist. Und auch die deutsche Frage muss gestellt werden: Welchen Preis sind wir bereit, für so eine WM zu zahlen?
Wir hoffen, dass wir in unseren geplanten Gesprächen mit Sponsoren, Spielern, Trainern, Funktionären, Fans und auch Medien in Katar und auch in Deutschland in den kommenden Monaten Antworten finden werden. Das „Geplänkel“ möge beginnen.