Berlin. Vertreter von Nato und Russland sprechen wieder. Das ist immerhin ein kleiner Fortschritt.

Je angespannter die Weltlage, desto geringer ist die Chance auf einen schnellen Durchbruch. Niemand hat erwartet, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine mit zwei Gesprächsrunden gelöst wird. Dennoch ist es ein kleiner Fortschritt, dass sich Vertreter der Nato und Moskaus wieder an einen Tisch setzten.

Erreicht ist damit noch nichts. Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit seiner Maximalforderung, eine Osterweiterung der Nato zu stoppen und Soldaten des Bündnisses aus Osteuropa und dem Baltikum abzuziehen, völlig überzogen. Wenn es dem Kremlchef wirklich um die Verminderung der militärischen Arsenale geht, sollte er die Angebote der USA ernsthaft prüfen. Die Vorschläge, die Anzahl der Raketen in Ost und West zu reduzieren, Truppenstärken auszudünnen, Nuklearwaffen zu begrenzen und sich gegenseitig über Manöver zu informieren, weisen in die richtige Richtung.

Ukraine-Konflikt: Was will Russlands Präsident Putin?

Die große Frage lautet nun: Was will Putin? Er hat für den Fall eines Scheiterns der Gespräche mit dem Westen „angemessene kriegstechnische Maßnahmen“ angedeutet. Es ist nicht auszuschließen, dass er neue Raketen stationiert. Wahrscheinlich wird er aber das fortsetzen, was er seit der Krim-Annexion 2014 betreibt: die Ukraine destabilisieren.

Der Westen ist gut beraten, Putin von weitergehenden Aggressionen abzuschrecken. Die Androhung einschneidender Wirtschaftssanktionen, bei denen auch die Gas-Pipeline Nord Stream 2 nicht sakrosankt sein darf, gehört dazu. Der ehemalige US-Präsident Theodore Roosevelt hat es auf die berühmte Formel gebracht: „Speak softly and carry a big stick“ – „sprich sanft und trage einen großen Knüppel“. Der Umgang mit Russland kann nur als diplomatischer Marathonlauf gelingen. Der Westen muss mit Moskau reden und gleichzeitig Stärke zeigen.