Hamburg. Das Hickhack um die Umbaupläne zerreibt die Mitarbeiter. Warum beschäftigt Airbus wieder Leiharbeiter trotz des massiven Jobabbaus?
Als sich im Frühjahr 2020 das Coronavirus breitmachte, traf das Airbus-Management eine gewagte Entscheidung. Die Produktionsraten für Flugzeuge wurden „nur“ um ein Drittel gesenkt. Angesichts der Branchenkrise, in der keine Airline neue Jets brauchte, war das mutig. Der Grund: Der Konzern wollte die wichtige Zuliefererindustrie nicht verlieren, die ohne ein Mindestmaß an Aufträgen in Existenznot geraten wäre. Der nun startende Hochlauf der Produktion wäre gefährdet gewesen.
Beim Personal agiert man weniger geschickt. 2260 Stellen sollten in Hamburg gestrichen werden. Letztlich schieden rund 1000 Beschäftigte freiwillig aus. Das wurde im März 2021 bekannt. Und nur sechs Wochen später verkündete das Management, den Konzern umbauen zu wollen.
Die Rumpffertigung wieder als Kernaktivität zu bezeichnen ist angesichts des geplanten „grünen“ Fliegers richtig, weil der Wasserstoffantrieb gravierende Veränderungen in der Struktur notwendig macht. Das Timing war aber denkbar schlecht. Kurz darauf wurden die Pläne ausgeweitet, sodass in Hamburg 4000 Beschäftigte in eine Tochter wechseln sollen.
Warum beschäftigt Airbus wieder Leiharbeiter?
Für die Beschäftigten ist dies eine nervenaufreibende Situation. Seit fast zwei Jahren wird über ihre berufliche Zukunft diskutiert. Das richtige Gespür für ihre Nöte lassen die Manager vermissen. Zu dem Hickhack passt, dass Airbus nun wieder Hunderte Leiharbeiter beschäftigt – warum dann der massive Jobwegfall?
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Beim Konzernumbau muss nun schnellstmöglich eine Lösung her. Dabei ist es verständlich, dass die IG Metall auf Zusagen für den Bau des (eventuell schon mit Wasserstoff angetriebenen?) A320-Nachfolgers in Hamburg drängt. Ansonsten drohen am drittgrößten Luftfahrtstandort weltweit die Lichter auszugehen – inklusive der Zulieferer, die einst gerettet wurden.