Hamburg. Hapag-Lloyds Beteiligung in Wilhelmshaven macht Sinn. Ein längst überfälliger Annäherungsprozess beginnt. Vorteile für alle.
Es bewegt sich etwas an den Hafenstandorten in Norddeutschland – und zwar in die richtige Richtung. Nachdem die Seehäfen sich über Jahrzehnte vor allem als Konkurrenten verstanden haben, beginnt nun ein überfälliger Annäherungsprozess. Allerdings wird dieser nicht primär von der Politik, sondern von den Terminalbetreibern und einer Reederei vorangetrieben.
Dabei geht es für die Unternehmen in erster Linie um eigene Wirtschaftsinteressen, doch am Ende dürfte die Erkenntnis stehen, dass eine starke Deutsche Bucht allen Vorteilen bieten wird: Reedern, Terminalbetreibern, Hamburg, Bremen sowie Niedersachsen, die alle ohnehin eng miteinander verzahnt sind.
Hapag-Lloyd beteiligt sich am JadeWeserPort
So treiben aktuell nicht nur die HHLA und Eurogate den Zusammenschluss ihrer Containerterminals im Norden voran. Auch die Reederei Hapag-Lloyd, die zu 13,9 Prozent Hamburg gehört, beteiligt sich nun mit 30 Prozent am JadeWeserPort in Wilhelmshaven, wird damit Partner des Terminalbetreibers Eurogate, an dem wiederum die Stadt Bremen Anteile hält.
Nun mag der Hamburger Senat zunächst wieder reflexartig auf seine lokalen Ladungsmengen schauen, wie sich aus einem Tweet von Finanzsenator Andreas Dressel auf die Hapag-Lloyd-Beteiligung ablesen lässt. Doch die Politik im Norden sollte endlich einsehen, dass die Zeit des Kirchturmspitzendenkens der Vergangenheit angehören muss.
Konkurrenz sitzt in Rotterdam und Antwerpen
Die Konkurrenz für die norddeutschen Seehäfen sitzt in Rotterdam und Antwerpen, nicht im eigenen Land. Es gilt nun alle Kräfte zu bündeln, damit die Wettbewerber im europäischen Ausland nicht noch stärker und mächtiger werden. Modernste Terminals, exzellente Hinterlandanbindungen und konkurrenzfähige Preise für die Abfertigung – so lautet die Erfolgsformel für die Zukunft der norddeutschen Häfen.