Hamburg. Immer mehr Privatpersonen in Hamburg zeigen Verkehrssünder an. Gut so. Schwächere Verkehrsteilnehmer werden gefährdet.

Schnell auf dem Rad- oder Gehweg parken. Auch nur ganz kurz, um Geld abzuheben oder Brötchen zu kaufen. Das ist doch nicht schlimm, oder?

Doch, das ist es. Denn es gefährdet schwächere Verkehrsteilnehmer. Das können Kinder sein oder ältere Menschen, deren Reaktionszeit langsamer ist als die der jüngeren. Ist der Radweg zugestellt, müssen sie auf die Straße ausweichen, werden vielleicht über­sehen oder gestreift. Schlimmstenfalls können sie auf der Windschutzscheibe oder unter den Rädern landen. Wer rechnet schon mit Scooter- oder Radfahrenden auf der Autospur, wenn es doch einen Radweg gibt?

Hamburger nutzen Online-Tools für Anzeigen

Diese Szenarien sind nicht neu. Rad-Aktivisten beklagen seit Jahrzehnten riskante Park-, Überhol- und Abbie­gemanöver. Doch ihre Worte scheinen zu verhallen. Viele Autofahrer lernen nicht, manche wollen auch nicht lernen. Dann muss es eben wehtun, Geld und Punkte in Flensburg kosten. Und das tut es nun. Jedes Jahr mehr. Zunehmend wehren sich Privatpersonen gegen Verkehrssünder und zeigen sie an. Immer mehr nutzen dafür unkomplizierte Online-Tools wie das vom Hamburger Betreiber weg.li: Profil anlegen, Foto hochladen, Verstoß beschreiben, fertig.

Ihre Anzeigen helfen, dass auf Fahrrad- und Gehwegen kein rechtsfreier Raum entsteht. Denn: Wo kein Kläger, da keine Anklage. Die Polizei und das Ordnungsamt können es aus eigenen Kräften nicht schaffen, jeden Verkehrssünder zu bestrafen.

Aktion schützt schwächere Verkehrsteilnehmer

Und was ist mit dem Vorwurf des Denunziantentums? Ja, mag sein, dass bei manchem Falschparkermelder nicht immer hehre Absichten im Vordergrund stehen. Doch was mit der Aktion erreicht wird, zählt mehr: schwächere Verkehrsteilnehmer schützen und Menschenleben retten.