Man sie kaufen oder mieten und in einer Downsize-Siedlung den Rest des Lebens daran verbringen. Doch Tiny Houses sind auch unheimlich.
Dieser Trend ist kaum zu fassen (weil so putzig klein), er ist unumkehrbar (weil so viele mitmachen), und er ist mega-öko-for-future (weil ja so nachhaltig). Na, geraten? Was mit Viren? Ganz knapp daneben. Tiny House!
Hier könnte der Text enden, denn es ist alles gesagt. Die Tiny Houses sind seit ein, zwei Jahren so hip, so fashionable, so der „heißeste Scheiß“ (Dieter Bohlen), dass die Schwarte kracht. Winzige Häuser, in die plötzlich alle umziehen wollen, in denen gefühlt jeder zweite Deutsche den Rest des angebrochenen Lebens verbringen will.
Tiny House: Dafür verlässt man die Hamburger Altbauwohnung
„Tiny“ – schon das Wort ist witzig, wenn’s auch „winzig“ meint. Das Winz-Haus also. Es wäre, würde er noch leben, das natürliche Habitat von Komiker Heinz Erhardt, bekannt auch als Willi Winzig. Da leben wir in diesen Acht-Zimmer-Altbau-Residenzen von Hoheluft-Ost mit den 6,70 Meter hohen Decken, dem Flur, dessen Ende man von der Eingangstür nicht mal ahnen kann, und rollen unmotiviert die Yoga-Matte im 35-Quadratmeter-Ankleidezimmer aus.
Oder wir hausen mehr übellaunig als glücklich in jenen Alster- und Elbe-Villen, die vor lauter Prunk und sanft knirschendem Kies in der geschwungenen Auffahrt uns den Blick vernebeln auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Weniger. Von allem.
Das Traumhaus der Generation Greta
Das Tiny House – ist es nicht erhaben reduziert, wie es so dasteht, so klein, so funktional, so „Ich-hab-alles-was-man-braucht-auf-20-Quadratmetern“. Das Tiny House ist der Quadrat gewordene feuchte Traum der Generation Greta. Auch Oma- und Opa-kompatibel. Im Aussehen ähnelt es den Behelfsbauten nach dem Zweiten Weltkrieg. Bloß mit ultraschicker Vollausstattung im postmodernen Design. Es soll erste Doku-Drama-Formate zu diesem Wohn-Trend geben, Projektname „Small Brother“.
Hier die Folgen der ersten Staffel: „Tiny House – mein Traum wird wahr.“ „Tiny House – wir haben Nachbarn!“ „Mein erstes Mal im Tiny House.“ „Die sieben Geheimnisse des Glücks im Tiny House.“ „Weihnachten im Tiny House.“ „Der erste Knatsch im Tiny House.“ „Tiny House – ein bisschen eng ist’s doch.“ Und, Überraschung, eben abgedreht: „Tiny House? Ich glaub, ich zieh aus!“