Hamburg. Silvester ohne Böller ist ein Modell mit Zukunft. Es war eine Wohltat für Mensch, Tier und Natur. Ein Kommentar.

Es war eine Silvesternacht, die in die Geschichtsbücher eingehen wird. Noch nie seit dem Erwachen des deutschen Wirtschaftswunders war es auf den Straßen so ruhig. Kaum Böller, kaum Raketen. Stattdessen klare Luft, fast andächtige Stille. Niemand musste Pyro-Attacken von Balkonen fürchten oder am Morgen danach durch Müllberge waten. Eine Wohltat für Mensch, Tier und Natur.

Und gerade in diesen Tagen mehr als angemessen – schon aus Respekt vor dem Leid dieser Pandemie. Zudem arbeiten Mediziner und Pflegekräfte ohnehin am Limit. Es wäre fahrlässig gewesen, ausgerechnet jetzt noch die Opfer der üblichen Pyro-Festspiele zu riskieren.

Oft wird gerade in diesen Tagen nach den Lehren aus der Pandemie gesucht, mitunter etwas bemüht. Doch eine Konsequenz könnte in der Tat sein, dass wir die Böller-Frage grundsätzlich auf die Tagesordnung stellen. Braucht es wirklich China-Kracher, um das neue Jahr zu begrüßen? Sollten wir das Zünden von Raketen nicht Profis überlassen, die uns farbenfrohe Feuerwerke in den Himmel über Alster und Elbe zaubern? Viel zu oft bezahlen Amateure ihre Leidenschaft für die Knallerei mit ihrer Gesundheit. Ist uns dieser Brauch wirklich so viel wert?

Silvester im Zeichen der Corona-Pandemie

Leider zündeten zum Jahreswechsel dennoch reichlich Blindgänger. Wer zwischen Fondue und Sekt durch die (a)sozialen Netzwerke scrollte, konnte mitunter verzweifeln. Denn zwischen all den liebenswerten Wünschen für ein neues und hoffentlich besseres Jahr trollten sich auch die sattsam bekannten Hass-Botschaften der Corona-Leugner, die das Knaller-Verbot als Vorlage für ihre Hetze nutzten. Im Fadenkreuz natürlich wieder Angela Merkel, die mit ihrem Corona-Regime das Volk unterdrücke.

Ein guter Vorsatz für das neue Jahr könnte sein, dass wir Maskenverweigerer und selbst erklärte Widerstandskämpfer als Feinde unseres Rechtsstaats begreifen. Wer Maßnahmen wie das Pyro-Verbot mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 gleichsetzt, hat den Schuss nicht gehört. Und verdient keine Toleranz. Sondern nur Verachtung.