Das Vorhaben verzögert sich. Doch der Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge darf nicht nur ein Plan bleiben.

Heute vor 82 Jahren haben Nazi-Schergen und ihre Helfer in ganz Deutschland Synagogen angezündet – es war ein erster Höhepunkt der Ausgrenzung und Verfolgung, die Millionen Juden in den folgenden Jahren das Leben kosten sollte. Auch in Hamburg fiel die große Synagoge am Bornplatz im Grindelviertel, damals ein Mittelpunkt jüdischen Lebens in Norddeutschland, der Brandschatzung zum Opfer. In einem flammenden Bekenntnis hat sich die Hamburgische Bürgerschaft schon im Februar dieses Jahres einstimmig dafür ausgesprochen, die Bornplatz-Synagoge wiederaufzubauen. Doch das Vorhaben verzögert sich.

Die Machbarkeitsstudie wird nicht wie vereinbart bis zum Jahresende vorliegen, sondern mit Glück Ende 2021. Das Verfahren erweist sich als aufwendiger als gedacht, auch die räumliche Situation auf dem Platz ist mit dem denkmalgeschützten Bunker kompliziert. Die Finanzierung ist dagegen ausnahmsweise einmal nicht das Problem. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat bereits 600.000 Euro für die Studie bereitgestellt.

Bornplatz-Synagoge soll wiederaufgebaut werden
Bornplatz-Synagoge soll wiederaufgebaut werden

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    Das Geld ist also da, der politische Wille ebenfalls – was jetzt noch fehlt, ist die Tatkraft, das Vorhaben auch umzusetzen. Den Druck auf alle Beteiligten noch einmal zu erhöhen, ist deshalb die Absicht, die eine Initiative von Hamburger Persönlichkeiten mit ihrer heute startenden Unterschriftenaktion verfolgt. Ein deutliches Fanal von 100.000 Unterschriften soll dafür sorgen, dass die Pläne für die neue Synagoge nicht aus dem Blick geraten – auch in Zeiten von Corona.

    Gewiss, die Bekämpfung der Pandemie fordert von der Politik derzeit die volle Konzentration. Doch ein Jahr nach dem tödlichen Anschlag auf eine Synagoge in Halle und einen guten Monat nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten auch in unserer Stadt ist ein Signal der unverbrüchlichen Solidarität der Hamburger mit jüdischen Mitbürgern wichtiger denn je. Jüdisches Leben muss in Hamburg wieder sichtbarer werden.