Das Kulturleben braucht Publikum, jetzt mehr denn je. Warum das Verhalten einiger Hamburger gefährlich sein kann.

Die Saison ist gestartet, und es ist eine Saison wie keine zuvor. Offiziell ausverkaufte Konzerthallen und Theater sind wegen der geltenden Corona-Abstandsregeln gerade mal zu einem Drittel gefüllt, Geld lässt sich so nicht verdienen, Bund und Länder sorgen für finanziellen Ausgleich, um Kultur zu ermöglichen.

An ihre Grenzen stößt die Politik jedoch, wenn es um Neugier und, ja, auch um ein bisschen Mut geht. Ordentliche Auslastungszahlen dürfen vor dem Hintergrund stark begrenzter Platzangebote nämlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kartennachfrage an vielen Häusern geringer ist als erhofft. Und das trotz allseits gelobter Hygienekonzepte und der Tatsache, dass bisher kein einziger Ansteckungsfall in einem Konzerthaus, Kino oder Theater bekannt geworden ist.

Reaktion einiger Hamburger ist gefährlich

Gewiss, manch potenzieller Kartenkäufer gehört zu einer Risikogruppe und ist verständlicherweise vorsichtig. Aber es gibt eben auch jene, die sich in den vergangenen sechs Monaten schlicht von der Live-Kultur entwöhnt haben, die nach dem Homeoffice-Tag lieber zu Hause bleiben und ihre aktuelle Lieblingsserie streamen, als noch einmal in die Stadt zu fahren. Oder jene, die jetzt darauf warten, dass alles wieder wird „wie früher“, ohne Abstand, dafür mit Pausen-Smalltalk bei Wein und Brezel.

Beides nachvollziehbar – und doch gefährlich. Wer Konzert-, Theater- und Kinobesuche immer weiter nach hinten verschiebt, trägt dazu bei, die Corona-Krise der Kultur dramatisch zu verschärfen. Wo die Nachfrage schwindet, verschwindet irgendwann auch das Angebot. Womöglich auf Nimmerwiedersehen. Deshalb ist es genau jetzt so wichtig, Karten zu kaufen, in die Vorstellungen und Konzerte zu gehen – als Teil des Publikums auch ganz persönlich den Neustart zu wagen.

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