In Hamburg läuft der Schulbetrieb läuft besser, als Kritiker vorhergesagt hatten. Aber gibt es zu viel Ermessensspielraum?

Die Aufregung war groß, als vor drei Wochen in Hamburg die Schulen ihren Betrieb wieder aufnahmen, und sie ist es in Teilen heute noch. Dabei sind die von einigen befürchteten Infektionsausbrüche ausgeblieben, das ganz große Chaos sowieso. Keine Schule musste bisher geschlossen werden; wenn Quarantänen angeordnet wurden, bezogen die sich auf einzelne Klassen.

Trotzdem scheint, wenn man sich im Bekannten-, Kollegen- und Freundeskreis umhört, die Lage immer noch unübersichtlich zu sein. Was in Schule A gilt, muss in Schule B noch lange nicht gelten – und Schule C macht es sowieso ganz anders. Was übrigens auch nicht schlimm wäre, wenn die Kritiker daraus nicht immer den Vorwurf konstruieren würden, dass die Öffnung der Schulen (vom Senat) schlecht vorbereitet worden sei.

Corona-Regeln in Schulen: Zu viel Ermessensspielraum?

Stimmt das wirklich? Ist das allgemeine Hygienekonzept für die Schulen nicht detailliert genug? Oder gibt es den Direktoren und Schulleitern zu viel eigenen Ermessensspielraum? Vielleicht sollte man das einmal grundsätzlich klären und sich dabei an den Kitas orientieren. Die sind ja auch längst im Regelbetrieb, gänzlich ohne den Einsatz von Masken und mit einem Kontakt zwischen Erziehern und Kindern, der in der Regel sehr eng ist. Abstand einhalten? Das ist in der Kita ausgeschlossen. Und trotzdem hört man von dort, ob von den Kita-Leitungen oder von den Erziehern, so gut wie keine Kritik. Es läuft anscheinend.

Was machen die Kitas anders als die Schulen? Wieso funktioniert der Alltag in Corona-Zeiten in einem Teil der Betreuungseinrichtungen in Hamburg störungsfrei und im anderen, wenn man den kritischen Stimmen glauben darf, nicht? Und, die wichtigste Frage, auf die wir eine Antwort brauchen: Gibt es da vielleicht etwas, was diesmal die Schulen von den Kitas lernen können?