Hamburg. Offenbar hat die neue Regelung gewirkt. Dies ist vor allem für den Kampf gegen die drohende zweite Welle eine gute Nachricht.

Der Protest war vorhersehbar. Mithilfe von Notizen in den Schaufenstern äußerten Kioskbesitzer ihren Unmut über das Alkoholverkaufsverbot in den Abend- und Nachtstunden. Es gehe um Existenzen und Arbeitsplätze.

Nun lässt sich über den gesellschaftlichen Nutzen des sogenannten Cornerns, also des geselligen Beisammenseins auf öffentlichen Plätzen, trefflich streiten. Viele Anwohner sind seit Jahr und Tag genervt von feierwütigen Leuten, die möglichst günstig Alkohol gemeinsam konsumieren wollen. Andere verweisen auf die Ursprünge des Cornerns in der Bronx, wo sich in den 1980er-Jahren Jugendliche trafen, um sich im Breakdance zu messen. Es handele sich also um eine schützenswerte Jugendbewegung.

Wer indes die Bilder des vorvergangenen Wochenendes sah, wo bei Straßenpartys alle Corona-Abstandsregeln ignoriert wurden, musste erkennen, dass die Politik dies nicht länger hinnehmen konnte.

Alkoholverkaufsverbot hat offenbar gewirkt

Offenbar hat das Verbot gewirkt. Dies ist vor allem für den Kampf gegen die drohende zweite Welle eine gute Nachricht. Aber auch für die vielen Restaurants und Clubs, die sich nach ihrer Zwangspause gerade wieder berappeln. Es wäre für sie und ganz Hamburg katastrophal, sollten wieder Schließungen angeordnet werden müssen, um die Pandemie-Regeln zu wahren. Im Vergleich dazu wirken drohende Umsatzeinbußen einzelner Kioske moderat.

Voraussichtlich wird das Verbot fortgesetzt. Und doch kann niemand seriös prognostizieren, ob es weiter dazu beitragen wird, dass Corona-Regeln respektiert werden. Womöglich deckt man sich dann früher am Tag im Supermarkt oder am Kiosk ein. Dann wird die Politik nachjustieren müssen. Aber dies gehört zur Realität in Corona-Zeiten: Patentrezepte gibt es nicht.