Hamburg. Hamburg wäre für eine Corona-Welle gut aufgestellt. Bisher ist die Eindämmung gut gelungen.

Wie tückisch dieses Coronavirus sein kann, hat es eindrucksvoll bewiesen. Es befällt bei manchen Menschen nicht nur die Lunge, sondern kann viele Organe und Blutgefäße schädigen – während andere Infizierte es symptomfrei in der Welt verbreiten. Es wird auch immer deutlicher, dass das Virus selbst nach milden Verläufen gravierende Spätfolgen hinterlassen kann, chronische Erschöpfung oder neurologische Probleme. Auch deswegen können eine kon­trollierte „Durchseuchung“ der Bevölkerung zur Herstellung einer „Herdenimmunität“ oder das reine „Abflachen der Kurve“ keine Optionen mehr sein. Vielmehr muss es darum gehen, dass sich so wenige Menschen wie möglich anstecken, wie es in Asien immer das Ziel
war – nicht nur, um Leid zu vermeiden, sondern auch, um Kosten für das Sozialsystem einzudämmen.

Das ist eine Gratwanderung, denn die Wirtschaft darf nicht zu sehr geschwächt werden – wobei eine frei laufende Epidemie wohl schädlicher wäre als manche Einschränkung. Es gilt auch andere Belange zu berücksichtigen, das Recht auf Bildung etwa oder die Behandlung anderer Krankheiten.

In Hamburg ist die Eindämmung des Coronavirus bisher gelungen

In Hamburg ist die Eindämmung bisher gut gelungen. Eine Garantie, dass dies so bleibt, gibt es aber nicht. Das Virus ist noch da, es gibt keine Impfung, kaum Immunität, im Herbst wird sich das Leben mehr in Innenräume verlagern – und gerade zeigt etwa das lange als Corona-Musterland geltende Israel, wie schnell eine zweite Welle heranrollen kann. Hamburg ist für einen Anstieg der Infektionen zwar gut vorbereitet. Besser aber wäre es, wenn wir alle gemeinsam eine zweite Welle ganz verhindern würden. Panik ist dafür nicht nötig. Wir müssen allerdings achtsam bleiben – gegenüber dem Virus und unseren Nächsten.